In Berlin können Bauvorhaben auch einmal länger dauern. Nicht nur bei Mega-Projekten wie dem BER kommt es zu Verzögerungen, auch kleinere Vorhaben überschreiten oft das angesetzte Fertigstellungs-Datum.
Auch der Ausbau einer Straßenbahn im Osten der Stadt wird sich wohl noch hinziehen. Die Strecke im Berliner Ortsteil Mahlsdorf ist zwar schon seit 2006 geplant, doch jetzt blockieren Politiker und Bürger das Projekt. Könnte das BVG-Projekt nun daran scheitern?
BVG-Projekt frisst Millionen
1,7 km lang ist die Strecke der Tramtrasse der Straßenbahn 62 in Berlin Mahlsdorf (Bezirk Marzahn-Hellersdorf), die seit 2006 von der BVG gebaut werden soll. Zweigleisig soll die Trasse werden und von der neuen Endhaltestelle am S-Bahnhof Mahlsdorf bis zur Haltestelle an der Rahnsdorfer Straße führen. Trotz der Kürze der Strecke scheint der Bau eine Herausforderung. Bisher wurden zwar zahlreiche Pläne geschmiedet, doch von der geplanten Trasse fehlt bis heute jede Spur.
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Dabei wäre eine Verbesserung der BVG-Anbindung in dem Ortsteil dringend nötig. Die Strecke zwischen Mahlsdorf-Süd und der Treskowstraße ist bislang größtenteils nur eingleisig. Die Bahnen können deshalb nur im 20-Minuten-Takt verkehren. Der S- und Regionalbahnhof Mahlsdorf ist deshalb nur schwer zu erreichen.
Politiker und Bürger fordern Neuausrichtung
Lange wurde über den besten Ansatz zum Streckenausbau diskutiert. 2018 entschied sich die BVG dann unter Einbeziehung von Bürgerstimmen für eine Variante. Sie sieht vor, die Strecke in der Hönower Straße zweigleisig auszubauen sowie zum Bahnhofseingang zu verlängern. Bisher endet die Tram 62 in einer Seitenstraße des Verkehrsknotens.
Zusätzlich sollen Nah- und Radverkehr Vorrang bekommen. Das alles hätte erheblichen Einfluss auf den Autoverkehr, denn dieser dürfte nicht mehr durch die besagte Straße fahren. Doch dieser spielt im von Einfamilienhäusern gepärgten Mahlsdrof eine große Rolle.
BVG hält an Vorhaben fest – Trassenausbau für 2028 geplant
Deshalb protestieren jetzt einige Abgeordnete und Mahlsdorfer Bürger gegen das BVG-Vorhaben. Unterstützung kommt dabei auch von der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die Idee der Kritiker ist es, den Trassenverlauf noch einmal zu ändern und den Autoverkehr weiterhin über die Hönower Straße laufen zu lassen. Das käme einer kompletten Neuplanung des Vorhabens gleich.
Trotz Kritik hält die BVG weiterhin an den ursprünglichen Plänen fest. Die Neuplanung würde einen erheblichen Zeitaufwand bedeuten und den Ausbau um sechs Jahre verzögern. Zudem wäre ein 3,5 km langer Streckenbau, wie ihn die Abgeordneten fordern, mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Und auch die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahmen müsste erneut geprüft werden.
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Die BVG und Verkehrssenatorin Manja Schreiner wollen jetzt die Planungen zur Trassenerweiterung der Bahn 62 weiter voranbringen. Noch in diesem Frühjahr könnte das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. 2026 würden die Bauarbeiten dann beginnen und die neue Strecke 2028 in Betrieb genommen werden.