Wer in Berlin mit dem Fahrrad unterwegs ist, lebt gefährlich. In 2023 lag die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer im zweistelligen Bereich. Vor allem in der dunklen Jahreszeit werden Radler schnell übersehen und es kommt zu Unfällen.
In Berlin-Wilhelmstadt (Bezirk Spandau) ist jetzt ein Radfahrer gestorben, nachdem er auf einem Radweg mit einem anderen Radfahrenden kollidiert ist. Ein tragischer Unfall, der bei Social-Media teilwiese auf ziemlich üble Weise kommentiert wurde.
Berlin-Spandau: Tödlicher Unfall zwischen zwei Radfahrern
Wie die Berliner Polizei berichtet, war ein 66-Jähriger in der Nacht zu Donnerstag (11. Januar) auf dem Radweg am Bullengraben unterwegs – offenbar ohne Licht. Denn auf Höhe der Seeburger Straße stieß er mit einem entgegenkommenden 21-jährigen Radfahrer zusammen. Der 66-Jährige stürzte und verletzte sich dabei so schwer, dass er noch am Unfallort verstarb.
Auch der 21-Jährige zog sich bei dem Unfall Knochenbrüche und Kopfverletzungen zu. Alarmierte Rettungskräfte brachten ihn ins Krankenhaus. Obwohl das Fachkommissariat für Verkehrsdelikte der Polizei den Unfallhergang noch untersucht, gibt es auf der Social-Media-Plattform „X“ die wildesten Spekulationen. Schlimmer noch – in einigen Kommentaren kommt es wieder einmal zu kruden Opfer-Beschuldigung („Victim Blaming“), die einfach widerwertig sind.
Bei Social-Media hagelte es hässliche Kommentare
„Schuld dürfte dann der Radler haben welcher den Radweg entgegen der Regelfahrtrichtung nutzte,“ heißt es hier in einem Kommentar. Woraufhin ein User fragt, wie schnell denn die beiden Radfahrer unterwegs gewesen seien – bei derart schweren Verletzungen. „Wenn ich sehe wie schnell manche radeln, denke ich, wenn da mal ein Kind vors Rad gerät, überlebt es den Unfall nicht.“
Ein anderer User holt sofort zum Rundumschlag aus: „Wann fangen sie mal an, Mängelmeldungen an Radfahrer zu verteilen und zwar immer und überall. Ich sehe täglich Streifenwagen im Dunkeln an Radfahr-Rambos ohne Licht vorbei fahren.“
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Obwohl es sich um einen Unfall zwischen zwei Radfahrern handelt, verallgemeinert ein User die Situation und holt mit einem „Whataboutism“ aus: „Traurig, aber tägliche Situation in Berlin. Springt man als Fußgänger nicht rechtzeitig aus dem Weg, wird noch angerempelt und gepöbelt!“ Angesichts dieser Social-Media-Reaktionen fragt man sich, warum sich manche User nicht einfach zurücknehmen können, wenn Menschen im Straßenverkehr zu Tode kommen.