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Kay Bernstein: Hertha-Kneipe in tiefer Trauer – „Große Lücke hinterlassen“

Beim ersten Spiel nach dem Tod des Hertha BSC-Präsidenten Kay Bernstein war die Stimmung im „Herthaner“ in Neukölln anders als sonst.

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© imago/Steinach

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Am Sonntag (21. Januar) fand das erste Spiel des Hertha BSC nach dem Tod Kay Bernsteins statt. Und so blieb der Platz des 43-Jährigen im Olympiastadion an diesem Tag leer. Einzig sein Markenzeichen, die blau-weiße Trainingsjacke und das Megaphon aus seinen Zeiten in der Fankurve, lagen neben einem Strauß Blumen auf seinem Sitz.

Neben den tausenden Fans im Olympiastadion, kamen zahlreiche Herthaner in den Kneipen Berlins am Sonntag zusammen, um ihre Mannschaft gegen Fortuna Düsseldorf spielen zu sehen und Kay Bernstein zu gedenken. Auch in Berlins wohl bekanntester Hertha-Bar – dem „Herthaner“ in Neukölln – trafen sich die Fußballfans wie so oft, um ihren Jungs beim Spiel beiseitezustehen. Doch dieses Mal war alles anders als sonst. BERLIN LIVE war mit von der Partie.

Kay Bernstein: Tränen und gedrückte Stimmung im Herthaner

Das Herthaner – auch Rosel genannt – ist eine Fußballkneipe an der Ecke Weserstraße/Friedelstraße in Neukölln. Wo sonst meist ausgelassene Stimmung herrscht, ist sie an diesem Tag gedrückt. Die Besitzer der Kneipe tragen schwarz. Die Menschen in ihren blau-weißen Trikots sprechen gedämpft miteinander, von Euphorie für das anstehende Spiel kann nicht die Rede sein.

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Früher noch Herthaner, heißt die Hertha-Kneipe heute offiziell Rosel. Beim ersten Spiel nach Kay Bernsteins Tod kamen die Fans hier am Sonntag zusammen. Credit: imago/Steinach

Als kurz vor Anpfiff das Video mit Bildern Kay Bernsteins auf den Bildschirmen zu sehen ist und der Stadionsprecher seine rührende Rede auf Bernstein hält, herrscht in der fast vollen Neuköllner Kneipe absolute Stille. Die Menschen blicken gebannt auf die Fernseher, dem ein oder anderen stehen dabei die Tränen in den Augen.

„Er wird eine große Lücke hinterlassen“

Nach dem Anpfiff widmen die Anwesenden ihre ganze Aufmerksamkeit dann dem Spiel. In der Pause meldet sich Juri zu Wort. Er ist Hertha-Fan der ersten Stunde und kommt seit fast zehn Jahren bei jedem Spiel der alten Dame nach Neukölln in die blau-weiße Kneipe. „Es ist sehr sehr traurig was passiert ist. Er wird eine große Lücke hinterlassen“, sagt er. Besonders Bernsteins junges Alter zum Zeitpunkt seines Todes hat den 66-Jährigen schockiert: „Es kann so schnell einfach vorbei sein!“

Am Ende hat es für die Herthaner nicht für den Sieg gereicht. Das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf endete in einem Unentschieden. Clemens (31) aus der Nachbarschaft sagt: „Verlieren wäre echt hart gewesen heute.“ Doch die Stimmung im Herthaner wird auch nach dem Spiel nicht besser. Die meisten stehen direkt auf, zahlen ihre Getränke und verlassen die Kneipe. Es gibt an diesem Tag für die Herthaner keinen Grund zu Feiern.

Das Herthaner in Neukölln

Rosi, die Betreiberin des Herthaner hat den Laden vor 16 Jahren übernommen. Zuvor hieß er mal „Wesereck“ und war keine Fußballkneipe. Das änderte die waschechte Herthanerin sofort. Blau-weiße Fähnchen, Schals und Fahnen lassen jeden auch Nicht-Fußballfan wissen, dass hier das Herz für den BSC schlägt.

Als Rosi und ihre Mitarbeiter vor ein paar Jahren jedoch bemerkten, dass einige sich von der klaren Hertha-Liebe abgeschreckt fühlten, änderte sie den Namen zu „Rosel“. „Heute ist die Kneipe unter beiden Namen bekannt, bei den Herthanern natürlich aber eher unter dem eigentlichen Namen“, erzählt sie. Spielt Hertha, kommen vor allem Fans des Clubs hierher. Aber es werden auch andere Fußballspiele gezeigt, man sei schließlich eine „echte Fußballkneipe, nur halt nicht neutral“.


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Das nächste Spiel für Hertha steht am kommenden Samstag (27. Januar) an. So schrecklich der unerwartete Tod des Hertha-Präsidenten ist, werden die Fans auch an diesem Tag zusammenkommen und ihre Mannschaft anfeuern. Die Herthaner stehen zusammen, durch dieses tragische Ereignis vielleicht sogar stärker denn je.