Seit Freitag (1. März) steht Susar S. (36) wegen Drogendealerei vor dem Landgericht Berlin. Die Anklage hat es in sich: Er soll u.a. mit Kokain, Marihuana, Ecstasy und Crystal Meth im Wert von knapp einer halben Million Euro gedealt haben.
Schon vor dem Prozesssaal im Landgericht Berlin sitzt Susar S. mit seiner Frau auf einer Bank. Das Paar ist ruhig, doch die Anspannung des 36-Jährigen ist spürbar. Nur eine Person scheint die ganze Situation ziemlich gelassen zu sehen: Für den Verteidiger ist es ein ganz normaler Arbeitstag – er kaut genüsslich Kaugummi.
Mega-Drogendeal in Berlin: So kamen die Ermittler Susar S. auf die Schliche
Während die Staatsanwältin die Anklage verliest, wirkt das Ehepaar S. zunehmend angespannter. Dem 36-jährigen Berliner mit türkischem Pass wird der Handel mit Betäubungsmitteln in 16 Fällen vorgeworfen. Unter anderem soll er im Zeitraum vom 19. März bis 23. Mai 2020 mit tausenden Ecstasy-Tabletten und kiloweise Kokain, Meth und Marihuana gehandelt haben.
Während der Verlesung verhält sich der Angeklagte S. nervös, aber zurückhaltend. Er folgt aufmerksam den Worten der Staatsanwältin, seine Frau dagegen sackt immer mehr in sich zusammen. Zum Ende der Verlesung wischt sie sich Tränen aus dem Gesicht.
Geschäfte liefen wohl über Kryptohandy von „Enchro-Chat“
Auf die Schliche kam die Polizei dem Verdächtigen durch das Abhören von Nachrichten, die über sogenannte Encrochat-Handys ausgetauscht wurden. Diese Handys, deren Verschlüsselungen vor gut drei Jahren geknackt wurden, waren insbesondere in kriminellen Kreisen beliebt, da sie als abhörsicher galten. Bereits im August 2023 führten 90 Beamte der Polizei und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Berlin Durchsuchungen in mehreren Wohnungen und Geschäftsräumen durch.
Sie inspizierten auch fünf Bankschließfächer, die sich in den Stadtbezirken Neukölln, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg sowie in Charlottenburg-Wilmersdorf befanden. Bei den Razzien stellten die Sicherheitskräfte Taterträge im Millionenwert sicher – Bargeld, geladene Feuerwaffen, illegale Feuerwerkskörper, kiloweise Drogen, nicht versteuerten Shisha-Tabak, sowie verschiedene Geschäftsdokumente und Mobiltelefone sicher.
Trotz angekündigtem Geständnis: Angeklagtem drohen fünf Jahre Haft
Der Prozessauftakt gegen Susar S. dauert nicht lange. Er äußert sich nicht zu den Vorwürfen, die erste Zeugin wird auf den nächsten Prozesstag am 12. März vertagt. Der Verteidiger von Susar S. kündigt außerdem ein Geständnis an, das zu Beginn des nächsten Prozesstages verlesen werden soll.
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Das Paragraf 29 BtMG stellt unter anderem das unerlaubte Anbauen, Herstellen, Handel, Einführen, Erwerben, Veräußern und Abgeben von Betäubungsmitteln unter Strafe. Der Strafrahmen erstreckt sich von einer Geldstrafe bis zur Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Trotz Kooperation und einem möglichen Geständnis könnten Susar S. also bis zu fünf Jahre Haft drohen. Der Prozess wird fortgesetzt.