„Stell dir vor du wärst ein Fisch und würdest durch die Gewässer Berlins schwimmen. Das hier ist ungefähr, was du dabei sehen würdest,“ erklärt Franziska Braunschädel vom Clean River Project. Die Ausstellung soll die Unterwasserwelt Berlins repräsentieren und den Besucher somit wahrhaftig in das Thema eintauchen lassen.
Am Donnerstag (11. April) eröffnete in Berlin-Reinickendorf die erste „Waste of Berlin“-Kunstausstellung. Sie zeigt, was Freiwillige vom Clean River Project bei ihren Aufräumaktionen in den Gewässern der Stadt so aus dem Wasser gezogen haben. Manche Funde, lassen einen regelrecht grübeln, was das überhaupt sein soll. BERLIN LIVE bei der Eröffnung dabei.
Berlins Müll als Kunst
Hinter einem Vorhang im oberen Stockwerk von NochMall, dem Gebrauchtwarenkaufhaus der BSR (Berliner Stadtreinigung) versteckt sich die interaktive Kunstausstellung “ Waste of Berlin“ (zu Deutsch: Müll von Berlin), die erstmals stattfindet. Schiebt man den weißen Vorhang beiseite, steht man sofort in mitten von Müll, der an Fäden von der Decke hängt – auf dem Boden liegen auch zahlreiche teils kuriose Funde.
Neben zahlreichen Dingen wie Plastikwasserflaschen, Zigarettenstummeln oder Angelhaken, finden sich hier allerdings auch allerlei kuriose Gegenstände. So etwa ein paar Inliner, ein kaum noch erkennbaren Laptop oder eine Plastikbox, die einen ins Grübeln bringt, was das überhaupt sein soll. Ein Schild darüber schafft Klarheit: es handelt sich hierbei um ein Pediküre-Set.
Doch nicht nur zu sehen gibt es hier! Ein aus dem Wasser gezogener E-Scooter, muss so lange in der Spree gelegen haben, dass sich bereits kleine Muscheln an mehreren Stellen angesetzt haben. Kommt man dem Scooter etwas zu nahe, kann man seine Zeit unter Wasser noch riechen.
Das Team rund um Stephan Horch, Geschäftsführer und Fotograf von Clean River Project hat zu dem hier hängenden Gegenstand zahlreiche spannende Fakten gesammelt. Gerechnet wird hier – ganz im Sinne Berlins – in Fernsehtürmen. Um die vielen Werte wie beispielsweise Tonnen CO2 zu veranschaulichen, hat man die Gewicht und Größe der Berliner Wahrzeichens hergenommen.
Kinder haben die Geschichten geschrieben
Bei einem Schreibwettbewerb konnte man sich zu den hier ausgestellten Dingen eine Geschichte überlegen. Rund 50 Menschen haben an diesem teilgenommen. „Die besten Geschichten kommen von Kindern“, erzählt Franziska Braunschädel weiter.
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Kurz darauf kommen ein Vater und seine Tochter in die Ausstellung – das Kind rennt sofort auf einen der Gegenstände zu und strahlt über das ganze Gesicht. Das ist ihr Gegenstand, über den sie eine Geschichte geschrieben hat, wie er wohl im Wasser gelandet ist. Es ist ein Glas, in dem einmal Hackfleisch gewesen sein muss.
Die Ausstellung „Waste of Berlin“ kann bis zum 22. April 2024 im oberen Stock der Gebrauchtwarenkaufhauses der BSR in der Auguste-Viktoria-Allee 99 in 13403 Berlin-Reinickendorf besucht werden.