Die Fußball-Europameisterschaft ist das Sport-Großereignis des Jahres. Zigtausende Fans reisen aus ganz Europa nach Deutschland, um hier absoluten Spitzenfußball zu sehen.
Aufgrund der Menschenmassen ist das Event aber auch ein mögliches Angschlagsziel für Extremisten. Schon beim Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland im November 2015 kam es zu einem Anschlag, bei dem in ganz Paris an unterschiedlichen Orten Attentate stattfanden. Wie gut ist die Polizei auf die EM in Berlin vorbereitet?
EM in Berlin: Ist die Polizei vorbereitet?
Wenn man dringend Hilfe braucht, dann darf eine Sache wirklich nicht lange dauern: das Warten in der Notruf-Hotline der Polizei. Der verheerende Anschlag in Hanau 2020 hat bewiesen, wie viel schief laufen kann, wenn es dort zu lange dauert.
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Rückblick: Am 19. Februar 2020 lief der 43-jährige Tobias R. Amok. Er erschoss an mehreren Orten in der Stadt insgesamt neun Menschen. Während der Tat riefen mehrere Augenzeuge die Polizei an – doch viele kamen nicht durch oder warteten zu lange, bis die zuständige Polizeidienststelle abnahm.
In der Tatnacht war nur eine Polizistin für den Notruf in ganz Hanau zuständig. Wäre es hier anders gelaufen, hätten eventuell Menschenleben gerettet werden können.
EM in Berlin: Notruf-Wartezeit nur wenige Sekunden
In der Hauptstadt sieht die Lage allerdings anders aus. Denn es gibt es ein zentrales Einsatzleit- und Lagezentrum, „bei dem alle Notrufe des Landes Berlin eingehen“, erklärt eine Sprecherin der Polizei gegenüber BERLIN LIVE. Von dort werden alle eingehenden Notrufe an die jeweiligen Dienststellen weitergeleitet.
„Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Wartezeit der Anrufer bei einem Jahresmittel von sieben Sekunden.“ Anders als in Hanau sollte es hier bei einem möglichen Anschlag während der EM in Berlin also nicht so lange dauern, bis man Hilfe bekommt.
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Ein anderes Problem damals: die Polizistin in Hanau war allein für zwei Notruftelefone zuständig. Hier gibt die Polizei Berlin aber Entwarnung: Das ist hier nicht der Fall. „Jedem Mitarbeitenden beim Einsatzleit- und Lagezentrum ist im Schichtdienst ein Arbeitsplatz zugewiesen.“ Erst wer verfügbar ist, wird mit einem neuen Anrufer verbunden. Je nach Ereignis wird das Personal darüber hinaus aufgestockt. Es kann also damit gerechnet werden, dass während der EM in Berlin mehr Plätze besetzt sind.
Insgesamt ist die Hauptstadt in dieser Hinsicht auf die Europameisterschaft und mögliche Bedrohungslagen gut vorbereitet. Bleibt zu hoffen, dass die Ressourcen nicht benötigt werden.