Die Erhöhung der Rundfunkgebühren ist ein andauerndes heikles Thema. Und das nicht erst seit dem RBB-Skandal, bei dem Intendanten der Landesrundfunkanstalt private Essen und Reisen auf Kosten der Beitragszahler abgerechnet haben sollen.
Nicht nur in der Bevölkerung wächst der Widerstand gegen Rundfunkbeitragserhöhungen. Mehrere Ost-Minister einschließlich Berlins ehemalige Bürgermeisterin Franziska Giffey, haben ein „Einfrieren“ der Gebühren gefordert. Nichtsdestotrotz hat die scheidende RBB-Chefin Katrin Vernau (50) jetzt eine weitere Erhöhung gefordert.
RBB: Um wie viel Euro soll der Rundfunkbeitrag steigen?
Der Gesamtertrag des Rundfunkbeitrags in Deutschland beträgt rund 8,57 Milliarden Euro. Allein 455 Euro davon gehen an die RBB. Laut der aktuellen Chefin des Senders ist das aber nicht genug. Deswegen hat sie jetzt einen Mehrbedarf von 150 Millionen für die Jahre 2025 bis 2028 angemeldet. Das ist eine Erhöhung von 8 Prozent, die laut Vernau auch bei uns Beitragszahlern ankommen soll.
Das kommt sehr überraschend. Eigentlich wurde Katrin Vernau nach dem RBB-Skandal rund um Patricia Schlesinger zur neuen Chefin ernannt, um den Sender einen harten Sparkurs zu unterziehen. Nach ihrem Amtsantritt hat sie nicht nur das Programm gekürzt, sondern auch Direktoren mit umfangreichen Bonuszahlungen und Ruhegeldern gekündigt. Des Weiteren hat sie auch den Bau des geplanten „Digitalen Medienhaus“ gestoppt. Das neue Gebäude sollte auf 13.000 Quadratmetern optimale Arbeits- und Produktionsbedingungen für Online, Radio und Fernsehen schaffen.
Warum fordert Vernau jetzt eine Erhöhung?
Katrin Vernau äußerte sich dazu gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Wenn wir erst mal auf eine Beitragsanpassung warten müssten, dann haben wir einen erheblichen Druck im Budget. Ihrer Meinung nach müsste das RBB dann unweigerlich die nächste Sparrunde einläuten. „Wenn keine Beitragsanpassung kommt, kann man auch keine Tarifsteigerung machen.“
Das RBB nimmt im September Abschied von der Übergangs-Chefin. Katrin Vernau kehrt zum WDR nach Köln zurück und ihre bereits gewählte Nachfolgerin Ulrike Demmer übernimmt dann den Spitzenposten.