Kevin-Prince Boateng macht sich Gedanken um seinen Herzensverein Hertha BSC. Im Interview der „Fußball-Woche“ (Montag) sagte der frühere ghanaische Nationalspieler, beim Hauptstadtclub sei über Jahre einiges verkehrt gelaufen. „Auf einen Fehler muss immer eine Korrektur kommen, es darf keine Fehlerkette werden. Und bei Hertha wurden immer weiter Fehler gemacht, ob Du dann 40 Millionen oder 400 Millionen hast, ist völlig egal. Es gibt nicht den einen Zeitpunkt, wo alles schiefgelaufen ist“, sagte der Berliner.
Die Hertha müsse an ihrer Außendarstellung arbeiten, betonte Boateng und gibt Anregungen. „Das Image könnte noch immer viel besser sein, da müsste man meiner Meinung nach als Verein noch mehr machen.“
Er nannte zum Beispiel Ibrahim Maza. „Der Junge kommt aus dem Wedding und ist jetzt schon der beste Fußballer in dieser Mannschaft – warum nutzt man diesen Jungen nicht noch mehr? Der muss auf jeder Häuserwand und auf jedem Bus plakatiert werden, damit die kleinen Jungs aufhören, Trikots von Bayern, Dortmund und Paris zu tragen“, sagte Boateng, der vor einem Jahr zum christlichen Glauben gefunden hat.
„Es geht darum, Jesus Christus zu folgen, inneren Frieden zu finden, Liebe zu finden, aufatmen zu können“, sagte der ehemalige Profi und ergänzte: „Viele denken: Der ist Fußballprofi, der hat Geld, dem geht’s gut – aber mir ging es in den 19 Jahren meiner Karriere nie gut.“
Boateng will junge Fußballer vor Fehlern bewahren
Mit seiner Beratungsagentur will er vor allem jungen Hertha-Fußballern Perspektiven aufzeigen. „Wir wollen auch nicht einfach nur eine Karriereplanung für die Jungs, wir wollen ihnen eine Lebensplanung geben“, erklärte Boateng. Es gehe darum, die Überraschungen in einer Karriere zu minimieren.
„Ich hatte kein gefestigtes Leben und daher zu viele Überraschungen in meiner Laufbahn, war zu empfänglich für dieses oder jenes Angebot. Ich bin zu Tottenham gewechselt, ohne zu wissen, dass die schon neun Mittelfeldspieler haben! Das darf nicht passieren. Wir wollen nun einen ausgereiften Plan vorgeben. Und 14 Vereine in 19 Jahren wie bei mir, das ist kein Plan“, sagte der 37-Jährige.
Dieser Artikel wurde erstellt mit Material von DPA.