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Clans in Berlin: In Grundschule eingebrochen und feinstes Gold geklaut – Künstler enttäuscht: „Wurde ihnen nicht allzu schwer gemacht“

Das komplett aus Gold angefertigte Nest von Thorsten Goldberg sollte einem ganz anderen Zweck dienen – bis heute ist das Kunstwerk spurlos verschwunden…

Clans
© Imago/A. Friedrichs, Privat

Clans in Berlin: Diese Großfamilien halten die Polizei auf Trab

Im November 2018 wurde das von Thorsten Goldberg erschaffene Kunstwerk „24 kt“ aus dünnen Gold-Zweigen feierlich an die Biesdorfer Grundschule am Fuchsberg übergeben. Das Geschenk sollte der Einrichtung im Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf ursprünglich auch zu einem ganz bestimmten Zweck dienen.

Nach 14 Jahren hätten die Schüler und Eltern darüber entscheiden dürfen, ob das Goldnest verkauft werden, um wichtige Anschaffungen damit zu bezahlen, oder weiterhin im Besitz der Schule bleiben soll. Dafür verzichtete der Bildhauer sogar auf sein Urheberrecht. Doch bereits wenige Monate später fehlte von dem goldenen Nest jede Spur…

Berliner Clan: Täter handelten voller Gewalt

Am 15. Mai 2019 wurde kurz nach Mitternacht in der Grundschule eingebrochen. Wie die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen, wurde mit brachialer Gewalt die verglaste Vitrine zertrümmert, um an das wertvolle Goldnest zu gelangen. Obwohl die Täter offenbar Handschuhe trugen, konnten die Ermittler DNA-Spuren am Tatort sichern.

Clans in Berlin
Das von Thorsten Goldberg erschaffene Kunstwerk „24 kt“ aus feinstem Gold ist bis heute nicht aufgetaucht – die Spur führt zurück zu einem der Berliner Clans. Credit: Privat / Thorsten Goldberg

Diese führten die Beamten nicht nur auf einen der Täter zurück, sondern auch zu einem polizeibekannten Berliner Clan. Während der Komplize des Straftäters bis heute unbekannt ist, wurde der ermittelte damals 20-Jährige aufgrund seiner Vorstrafen unter anderem wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt.

Berlin: Hätte Diebstahl verhindert werden können?

Das Goldnest ist bis heute nicht aufgetaucht. „Ich gehe davon aus, dass es allein um den Materialwert ging – die Goldzweige also längst eingeschmolzen wurden“, mutmaßte Bildhauer Thorsten Goldberg im Gespräch mit Berlin Live. Direkt nach dem Diebstahl habe er durch die Polizei und die Presse von diesem Vorfall erfahren: „Der Bezirk als Eigentümer und der Senat als Auftraggeber haben sich dagegen ganz still verhalten – und das ist bis heute so geblieben.“


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Das Schweigen kann sich der Berliner Künstler wie folgt erklären: „Vielleicht ist es das schlechte Gewissen, weil man trotz Erfahrung mit der Goldmünze im Bode-Museum kurz vorher das Kunstwerk nicht versichert hat und im Gegenteil sogar darauf bestanden hatte, die Vitrine umzubauen und schwächeres Glas einzusetzen, als ich es geplant hatte.“ Auch der Wachdienst habe in seinen Augen schlichtweg zu spät reagiert. „Ich will sagen, dass man es ihnen nicht allzu schwer gemacht hat“, stellte Goldberg enttäuscht klar.