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Berlin: Bewohnerin klagt nach Rissen in der Wand – DAS lief nach der Evakuierung alles schief

Eine Evakuierung von Wohnhäusern in Treptow-Köpenick am Sonntag lief nicht problemlos ab. Eine Bewohnerin berichtet, was danach alles schief lief.

© privat

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Auch wenn die Risse und Schäden in den Hauswänden für Bewohner der Parrisiusstraße 33 und 37 in Berlin schon seit rund 3 Wochen zum Erscheinungsbild gehörten, überraschte die Evakuierung am Sonntag (17.09) sie dennoch. Und genau dabei und auch danach lief nicht alles rund.

Bewohnerin Anna Formella (32) berichtet gegenüber BERLIN LIVE von ihren Haustieren, die aus ihrer Wohnung evakuiert wurden. Dabei ist ihr Hund entlaufen. Ein absoluter Schock für die 32-Jährige, doch das war noch nicht das einzige, was nach der Evakuierung alles schieflief.

Berlin: Evakuierung wegen akuter Einsturzgefahr

Ursache für all das ist laut Bezirksbürgermeister Igel eine Baugrube einer Privatperson, die im hinteren Bereich der Parrisiusstraße Nummer 35 einen Neubau plant, schreibt die „Berliner Zeitung“. Durch dortige Bauarbeiten kam es bereits vor rund drei Wochen zu Schäden in Form von Rissen an den Hauswänden. Laut Formella vergrößerten diese sich fast täglich. Bilder zeigen Risse, die die gesamte Wand durchlaufen.

Auf Bildern sind die Risse in den Wänden deutlich zu sehen. Credit: privat

Die Bewohner setzten „erst die Hausverwaltung und danach das Bauamt“ darüber in Kenntnis. „Sie haben aber gar nicht reagiert“, berichtet die Bewohnerin. Nachdem ein Bewohner am Sonntag dann die Polizei kontaktiert hatte, kam es wenig später zur Evakuierung der Häuser. Die Rede war von akuter Einsturzgefahr. Innerhalb kurzer Zeit hatten dadurch plötzlich mehrere Personen keine Bleibe mehr.

Das bot der Bezirk den Bewohnern an

Sie mussten bei Familie oder Bekannten unterkommen. Alternativ stellte der Bezirk Hotelzimmer zur Verfügung. In einem solchen übernachtete auch Anna Formella. Ob es Frühstück gebe, wusste sie nicht. Wie sich schnell herausstellte, gab es Frühstück, was aber nicht vom Bezirk bezahlt wurde. „Was für mich auch schon ein bisschen frech war“, so die Frau. Denn „es war nicht mein Wunsch, in diesem Hotel zwei Nächte zu übernachten und überhaupt nicht mehr in meine Wohnung zurückzukommen“, führt sie fort.

Doch nicht nur das Frühstücksthema sorgt für Frust bei Formella, auch etwas anderes stößt ihr bitter auf. Schon nach einer Nacht musste sie am nächsten Morgen wieder auschecken, samt Hund und Katze. Nach 1-2 Stunden erfuhr die Frau dann, dass sie doch noch eine Nacht bleiben müsse, also checkte sie wieder ein. „Die gleiche Situation gab es am nächsten Tag“, so die 32-Jährige.

Nach Evakuierung: Auch hier gab es Probleme

Das war für sie kein akzeptabler Zustand. Nach zwei Nächten im Hotel ging sie dann am Dienstag zu einem Freund. Neben dem Hotel hätte der Bezirk laut der 32-Jährigen „eigentlich nicht viel mehr gemacht.“ Zusätzlich gab es Probleme, wenn die Bewohnerin versuchte, Informationen beim Bezirk zu erfragen. „Jede Person hat mich weitergeleitet. Es war so ein Chaos“, schildert sie die Situation.

Am Mittwoch (20.09) erfuhren die Bewohner der besagten Häuser in der Parrisiusstraße, dass sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehren könnten. In einer Mitteilung des Bezirks heißt es: „Eine Überprüfung durch einen Prüfingenieur für Standsicherheit ergab, dass die Standsicherheit der jeweiligen Hinterhäuser Parrisiusstraße 33 und 37, Flurstücke 195 und 197 gegeben ist.“ Das scheint für Anna Formella allerdings keine Beruhigung zu sein, denn sie stellt klar: „Bis der Schaden nicht behoben ist, werde ich nicht mehr reingehen.“ Die Evakuierung und die Schäden am Haus hätten einen „mentalen Schaden“ bei ihr hinterlassen.


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Im Gespräch mit BERLIN LIVE kündigt die Bewohnerin sogar an: „Ich werde auf jeden Fall aus der Wohnung ausziehen.“ Sie habe weder Vertrauen in die Hausverwaltung, noch ins Bauamt. Nach dem Geschehenen nur zu verständlich.

Zu der Kritik von Formella erklärt das Bezirksamt auf Nachfrage: „Das Bezirksamt ist bemüht, die Unannehmlichkeiten für Betroffene von Evakuierungen so gering wie möglich zu halten. So werden Betroffene z.B. in Hotels untergebracht und nicht – was ebenso zulässig wäre – in Obdachlosenunterkünften.“ Aber „akute Gebäudeevakuierungen“ seien auch eine Ausnahmesituation für die Verwaltung. Außerdem werde jeder Evakuierungseinsatz evaluiert und die Kritik der Betroffenen zum Anlass genommen, um „Optimierungsmöglichkeiten für die Themen Erreichbarkeit und Informationsfluss zu suchen.“