Vor anderthalb Jahren hat Russlands Machthaber Wladimir Putin einen grausamen Krieg in der Ukraine entfesselt. Zahlreiche Menschen – vor allem aus dem Osten des Landes – flohen und fanden Zuflucht, Frieden und Sicherheit in Deutschland, viele von ihnen in Berlin.
Doch auch weit weg vom Krieg in der Ukraine konnten einige von ihnen nicht gefahrlos leben. Immer wieder wurden sie Opfer rassistischer Anfeindungen oder von Menschen, die ihre Notlage ausnutzten. Frauen sind davon noch einmal in einem ganz besonderen Maß betroffen, wie nun aus Zahlen des Berliner Senats hervorgeht.
Berlin: Menschenhandel mit ukrainischen Frauen
Bis zum 17. August 2023 seien seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 62 Vorgänge beim LKA Berlin eingegangen, bei denen „die niedrigschwellige Vermutung bestand, dass Bezüge zum Phänomenbereich Menschenhandel vorliegen könnten“. Das geht aus der Antwort der Innenverwaltung auf die Anfrage des Linken-Abgeordneten Ferat Kocak hervor.
Immerhin: Seit September 2022 waren es nur 22 Fälle, die Zahl geht also zurück. Dennoch bezeichnete Kocak die Zahlen als alarmierend. Er kritisiert, dass Schutzräume für besonders gefährdete Frauen in Berlin massiv unterfinanziert seien. Auch würde es an Beratungsstellen für geschädigte und bedrohte Menschen fehlen. Das sei wichtiger, als bei der Polizei aufzurüsten, findet er. Das werde keine Abhilfe schaffen.
Kocak kritisiert Versorgung Geflüchteter
Kocak kritisiert auch die Versorgungsinfrastruktur bei der Ankunft ukrainischer Geflüchteter. Die prekären Unterbringungsverhältnisse hätten ein Einfallstor für Menschenhändler geschaffen.
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In diesem Zusammenhang hatte die Berliner Polizei bereits im März 2022 vor dubiosen Wohnungsangeboten an ukrainische Frauen und Kinder gewarnt. Vor allem Männer ab 50 würden gezielt Frauen ansprechen und ihnen eine Unterkunft anbieten. Befürchtet wurden sexuelle Übergriffe oder, dass Frauen in die Prostitution gezwungen werden könnten.