Mit diesem Ansturm hat wohl keiner gerechnet! Seit dem 6. Juni 2023 können in Berlin Drogen ganz genau unter die Lupe genommen werden – und zwar beim sogenannten Drug Checking. An drei Standorten in der Hauptstadt prüfen Experten die abgegebenen Substanzen auf deren Inhaltsstoffe.
Wie BERLIN LIVE bereits berichtete, kamen dabei schon so einige überraschende Details ans Licht: Rund ein Drittel der eingereichten Drogen sei nämlich verunreinigt. Umso wichtiger, die Substanzen auch weiterhin prüfen zu lassen. Doch in diesem Punkt gibt es ein Problem: Die Teststellen werden der hohen Nachfrage kaum noch gerecht.
Berliner Drug Checking komplett ausgelastet
In der Antwort der Senatsverwaltung auf Nachfrage des Grünen-Politikers Vasili Franco stellte sich heraus, dass mittlerweile schon sage und schreibe 491 potenzielle Nutzende (Stand: 11.09.2023) des Drug Checkings weggeschickt worden sind. Sie wurden gebeten, den Dienst zu einem späteren Zeitpunkt wahrzunehmen.
„Im Rahmen der zugewiesenen Mittel waren Abstriche unumgänglich. Es handelt sich hierbei nicht um eine politische Schwerpunktsetzung“, heißt es in der Mitteilung. Die Kapazitäten in den Laboren waren also schlichtweg ausgeschöpft.
Berlin: Großteil der Drogen verunreinigt
„Mit Stand vom 11. September 2023 nahmen die Fixpunkt gGmbH 210 Proben, die Schwulenberatung Berlin gGmbH 186 Proben und die vista gGmbH 610 Proben an“, teilte die Senatsverwaltung mit. In den meisten Fällen handelte es sich bei den Drogen um MDMA, davon überwiegend Ecstasy-Tabletten.
Von den 610 Proben der vista gGmbH waren beispielsweise 292 Proben auffällig – das sind nahezu 50 Prozent. „Davon waren 204 Proben mit zum Teil sehr gefährlichen Stoffen verunreinigt, 87 Proben falsch deklariert und 79 Proben hoch dosiert“, versicherte der Senat. Viele Proben sind allerdings auch verunreinigt und zugleich falsch deklariert.
Berliner Senat will Angebot ausbauen
Schnell wird klar, wie wichtig es ist, das Angebot weiter auszubauen: „In Anbetracht der großen Nachfrage des stationären Angebots und unter Berücksichtigung der vorhandenen Laborkapazitäten und der zusätzlichen Kosten eines mobilen Angebots wird vorrangig eine Ausweitung des derzeitigen stationären Angebots um weitere Beratungs- und Annahmezeiten als fachlich sinnvoll angesehen.“
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So wolle der Senat die Gegebenheiten prüfen, um in Zukunft möglicherweise auch in den Drogenkonsumräumen in Berlin das Drug Checking anbieten zu können. Eine konkrete Bestätigung für diesen Schritt gebe es allerdings noch nicht.