Berlin ist eine Stadt, in der man kein Auto braucht. Ob U-Bahn, S-Bahn, Bus oder Tram – die nächste Haltestelle ist meist nicht weit entfernt. Aber wer den öffentlichen Nahverkehr der BVG nutzt, der kennt auch seine Tücken. Zum Beispiel zu den Stoßzeiten.
Die Waggons sind voll, die Menschen stehen eng gedrängt. Bahnen fallen gerne mal aus oder es kommt mal wieder zu einem Polizeieinsatz am Gleis, der alle weiteren ankommenden Fahrzeuge aufhält. Oder es gibt einfach gar keine Begründung und die Tram ist zu spät.
BVG: Bahnen stecken im Stau fest
Letzteres passiert auf der erst neu eröffneten, verlängerten M10 ziemlich häufig. Sie fährt erst seit September Richtung Turmstraße, doch der Frust der Fahrgäste und Fahrer ist groß. Denn wie so häufig in der Hauptstadt teilt sich die Tram an vielen Stellen die Fahrspur mit den Autos – und ist somit natürlich auch leidtragend bei Staus. Verspätungen sind so unausweichlich.
Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, liegt die Lösung für Klaus Emmerich, den Bereichsleiter für das Angebot der BVG, klar auf der Hand. „Wir müssen an die Ampeln ran“, sagt er beim Fahrgastsprechtag am Montag (23. Oktober) auf dem BVG-Betriebsgelände in Lichtenberg. Es gibt verschiedene Streckenabschnitte, an denen die Trams Zeit verlieren, weil sie – wie so viele Autos – im Verkehr feststecken. Das betrifft zum Beispiel die Invalidenstraße oder auch die Eberswalder Straße.
Verantwortung liegt bei Senatsverwaltung
Eine andere Ampelschaltung könnte sinnvoll sein. Christian Linow vom Fahrgastverband IGEB stimmt diesem Vorschlag zu: „Auf der Bernauer Straße muss der Nahverkehr bevorrechtigt werden. Insbesondere an der Kreuzung Brunnenstraße muss es eine Vorrangschaltung für die Straßenbahn geben, ebenso an der Gartenstraße am Nordbahnhof, wo die Züge aktuell lange auf ihr Fahrsignal warten müssen.“
Doch viel ausrichten kann die BVG hier nicht. Denn über die Signale entscheidet in Berlin nicht sie, sondern die Senatsverwaltung. Diese scheint die Beschleunigung des Nahverkehrs aber eher nachrangig zu behandeln, so der Eindruck der IGEB. Mehr Bahnen auf der Strecke einzusetzen, bringe deshalb nichts. Laut Linow würden diese auch nur im Stau stehen.
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Die Ampeln seien aber nicht die einzige Stellschraube, an der gedreht werden könnte. Auch andere Maßnahmen könnten Wirkung zeigen. Dazu zählen zum Beispiel eigene Fahrspuren für die Tram an unterschiedlichen Stellen, um losgelöst von der aktuellen Verkehrssituation agieren zu können. Aber auch hier ist die Senatsverwaltung zuständig.