Während der Corona-Pandemie war die Lage in den deutschen Krankenhäusern mehr als angespannt. Zu Hochzeiten waren in Berlins Krankenhäusern alle Betten belegt. Krankenpfleger und Ärzte arbeiteten am Limit und Patienten mussten zum Teil in andere Kliniken verlegt werden, damit sie behandelt werden konnten.
Verhältnisse, die sich eigentlich nicht wiederholen sollten. Im Gespräch mit BERLIN LIVE schlägt jetzt aber ein Experte Alarm.
Krankenhäuser in Berlin: Düstere Prognose
Corona gehört inzwischen zum Alltag der Menschen. Eigentlich machte bereits jeder Berliner einmal seine Erfahrung mit dieser Erkrankung – mit zum Teil sehr unterschiedlichen Verlauf. Während die einen mit einer Erkältung davon gekommen sind, landen andere auf der Intensivstation.
Auf Nachfrage von BERLIN LIVE bei den DRK Kliniken Berlin und dem Sana Klinikum Lichtenberg hält sich die Anzahl der Corona-Patienten noch im Rahmen. Beide Krankenhäuser erklärten, dass sie zum Zeitpunkt der Anfrage jeweils nur einen Corona-Erkrankten auf der Intensivstation behandeln würden. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter könnte sich dies allerdings schnell ändern.
Zuspitzung in Krankenhäusern in Berlin ab Mitte November befürchtet
Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, rechnet jedenfalls einer Zuspitzung der Situation: „Perspektivisch ist aufgrund der mangelnden wirtschaftlichen Sicherung der Kliniken in Berlin, wie bundesweit, eine Verschlechterung der Versorgungslage zu befürchten.“
Eine ähnliche Prognose kommt auch von Corinna Schwetasch, Sprecherin der DRK Kliniken Berlin: „Unsere Expert*innen vermuten aber, dass es an allen Standorten zu einer Zunahme (der Patienten) ab ca. Mitte November kommen könnte.“
Auch das Sana Klinikum Lichtenberg rechnet aufgrund sich häufender Erkältungsinfektionen in den Wintermonaten damit, dass sich die Situation auf der Intensivstation möglicherweise zuspitzt.
Neben Corona: Auch das ist ein Problem
Neben Corona gibt es weitere Faktoren, die für deutlich vollere Intensivstationen sorgen könnten. Besonders zu schaffen macht den Intensivstationen beispielsweise der Personalmangel. Die DRK Kliniken Berlin setzen „Leasingkräfte ein, um die Pflege zu gewährleisten und die Betten möglichst offen zu halten.“ Sehen dies aber kritisch.
Marc Schreiner empfiehlt für den Einsatz von Leasingmitarbeiten einen „Musterrahmenvertrag zur Arbeitnehmerüberlassung zwischen Zeitarbeitsfirmen und Krankenhäusern.“
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Schreiner stellt aber klar: „Die Krankenhäuser waren und sind in der Lage, in Krisensituationen auch kurzfristig Behandlungskapazitäten und Kompetenzen bereitzustellen.“ Das hätten sie in der Corona-Pandemie gezeigt.