In Berlin wird Kunst großgeschrieben – auch auf der Straße: An zahlreichen Hauswänden, Türen und sogar auf U-Bahnen sind Graffitis zu finden. Dabei gibt es doch für die Kunstwerke aus der Sprühdose extra dafür vorgesehene Flächen in der Hauptstadt.
Doch daran halten sich offensichtlich nur wenige Sprayer. Stattdessen wird die illegale Art und Weise bevorzugt. Für die Beteiligten ein ganz besonderer Kick, wie ein Mitglied der Szene im Gespräch mit BERLIN LIVE ausplauderte.
Berlin: Graffitis werden zu einer Sucht
„Das fängt schon an mit dem Geruch im Schacht“, schwärmte der anonyme Sprayer gegenüber unserer Redaktion. Dabei ist die Bahn der BVG ohnehin das Nonplusultra in den Kreisen der Profis. Hat man auf einem der Waggons einmal ein Kunstwerk angebracht, entwickelt sich daraus eine regelrechte Sucht, es wieder schaffen zu wollen.
Das wohl „krasseste Gefühl“ komme aber erst dann auf, wenn man den besprühten Zug in der Metropole in Betrieb sieht. Dafür gilt allerdings die Regel: Das Graffiti muss in einer Nacht fertig werden. „Wenn du nicht fertig wirst, dann fährt der Zug so einen Tag später auf der Line – das ist ein schlimmes Gefühl“, verriet der Sprayer.
Berliner Sprayer verrät: „Nervenkitzel macht es aus!“
Wie genau sich dieses Gefühl äußert? „Eine Woche hat man Schmerz“, gab der kreative Berliner offen und ehrlich zu. Doch Aufgeben komme nicht in Frage – im Gegenteil. „Das kann man dann nur kompensieren, wenn man die nächste Action plant“, kündigte er an. Und die fällt optisch gesehen als eigene Entschädigung sogar meist „noch krasser“ aus.
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Zumindest, wenn man nicht von der Polizei erwischt wird. Dann könnte die Graffiti-Sucht nämlich teuer werden – immerhin handelt es sich dabei um Sachbeschädigung, also eine Straftat. Doch davon wollen leidenschaftliche Sprayer erstmal nichts hören: „Graffiti ist und bleibt illegal. Der Nervenkitzel macht es aus!“