Berlin gehört seit Jahren zu den Hochburgen der Sprayer-Szene. Nicht nur Hauswände werden zum Objekt für illegale Graffitis – sogar vor Zügen der BVG wird in der Hauptstadt mit den Spraydosen kein Halt gemacht.
Die fertigen Kunstwerke sind allerdings nicht lange in der Öffentlichkeit zu sehen. Häufig steht wenige Stunden nach der Anbringung bereits ein Putz-Trupp parat – sehr zum Ärger der Künstler.
Berliner Sprayer gingen schon mehrere Aufnahmen verloren
„Ein Zug fährt ja, wenn du Glück hast, nur einen Tag“, verriet ein anonymer Sprayer im Gespräch mit BERLIN LIVE. Diese wenigen Stunden heißt es komplett auszukosten und mindestens zehn Fotos davon zu schießen. „Danach ist er tot, dann wird er geputzt“, stellte der gebürtige Berliner klar. Was danach übrig bleibt?
„Graffiti lebt nur auf deinem Foto“, versicherte der Graffiti-Künstler. Diese Tatsache sei in der Zeit von analoger Fotografie sogar noch schlimmer gewesen: „Da wurden einem immer öfter mal die Fotos geklaut. Manchmal wenn sie fies waren, dann haben sie beim Entwickeln das Graffiti gesehen und haben es weggeschmissen.“
Berlin: Graffiti-Schnappschüsse sind nirgends sicher
Dabei spricht der leidenschaftliche Sprayer aus eigener Erfahrung: „Da ist mir mal ein krasser Train verloren gegangen. Für immer weg einfach!“ Heutzutage werden die Schnappschüsse deshalb lieber doppelt und dreifach auf SD-Karten gesichert. Die hundertprozentige Sicherheit, nichts zu verlieren, bestehe allerdings nie.
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Zuhause aufbewahren sollte man das Bildmaterial jedoch nicht – immerhin sind es Beweise, die von der Polizei bei einer möglichen Hausdurchsuchung beschlagnahmt werden. Der Tipp des Sprayers: Die Sachen bei Bekannten bunkern. Doch selbst da habe es schon Probleme gegeben. „Ich kenne Leute, die einen Wasserschaden im Bunker hatten und alles kaputt war“, erzählte der Sprayer. Die Graffitis sind und bleiben also eine durchaus gewagte Sache!