Der Winter ist da und mit ihm die kalten Nächte. Während sich die meisten Berliner in dieser Jahreszeit dick eingemummelt auf die Couch verziehen, bedeutet sie für Wohnungslose einen echten Überlebenskampf.
Sie sind daher auf die Übernachtungsangebote der Berliner Kältehilfe angewiesen. Insgesamt gibt es dort im Moment 1082 Schlafplätze. Doch die ersten Zahlen der Saison zeigen: Sie sind bereits jetzt durchschnittlich zu 90 Prozent belegt. Eine Expertin befürchtet deshalb, dass das Angebot für den langen Winter nicht ausreichen könnte.
Steigender Bedarf bei dem aktuellen Wetter in Berlin
Es gibt keine genauen Daten dazu, wie viele Menschen in Berlin auf der Straße leben. Doch eines ist klar: Seit die Berliner Kältehilfe diese Saison im Oktober begonnen hat, steigt der Bedarf an sicheren, warmen Unterkünften stetig an.
„Das geht aus Zahlen hervor, die die Koordinierungsstelle der Berliner Kältehilfe veröffentlicht hat“, berichtet der „Tagesspiegel.“ „Die Auslastung der 141 ausschließlich für Frauen vorgesehenen Plätze ist noch höher als bei den restlichen Plätzen. Die durchschnittliche Belegung lag hier bei 97 Prozent.“
Forderung nach einer Professionalisierung des Systems
Für Andrea Asch, Vorstandsmitglied der Diakonie Berlin, besteht deshalb dringender Handlungsbedarf. Neben der geringen Platzanzahl sieht sie ein Problem in der Tatsache, dass das System derzeit größtenteils „von vielen Ehrenamtlichen getragen werde. Es könne nicht sein, dass diese schwer pflegebedürftige Wohnungslose versorgen müssen“, so Asch gegenüber dem „Tagesspiegel.“
Eine Lösung könnten verbindliche Qualitätsstandards bei einer gleichzeitigen Professionalisierung sein. Doch bis das so weit ist, „könne man nur hoffen, dass mehr Plätze“ für die lange Frostperiode Anfang des Jahres verfügbar werden. Die Suche gestaltet sich aber immer wieder als schwierig. So ist ein häufiges Problem, dass Anwohner keine Obdachlosen in ihrer direkten Umgebung haben möchten. Sie fürchten zum Beispiel Lärm oder ein Herunterwohnen der Wohnungen und Nachbarschaften.
Im Zweifel Notfallnummern anrufen
Die Folgen für die Obdachlosen können dabei fatal sein. Asch appelliert deshalb: „Ich bitte alle Berlinerinnen und Berliner dringend: Achten Sie auf die auf der Straße lebenden Menschen! In unserer Stadt draußen zu schlafen, ist Tag und Nacht lebensgefährlich.“ Wenn eine Person Hilfe brauche, solle man die Kälte- oder Wärmebusse und im Notfall die Feuerwehr rufen.
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Auch die Nutzung der Kältehilfe-App kann hilfreich sein. Hier gibt es ein Ampel-System, das anzeigt, wie hoch die Auslastung in den unterschiedlichen Unterkünften ist.
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Aktuell machen dort zwar nur sieben der insgesamt 30 Stellen mit, doch auch die anderen sollen „im Laufe der Kältehilfesaison“ die Funktion nutzen, so der „Tagesspiegel.“