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Berliner ICC-Tunnel für immer dicht? „Dämliche Aktion“ – SIE haben eine andere Idee

Seit Monaten druckst der Berliner Senat herum, was denn nun mit dem Tunnel zwischen ICC und Messe passieren soll – einige hätten da eine Idee.

Berlin
© Privat

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die Zukunft um die Fußgängerunterführung zwischen der Berliner Messe und dem ehemaligen Kongresszentrum ICC in Charlottenburg-Wilmersdorf steht offenbar in den Sternen. Bereits im Sommer 2023 hatte der Senat verkündet, dass der Tunnel möglicherweise sogar komplett geschlossen werden soll.

Dabei hat sich der Kult-Ort längst zu einer Berühmtheit gemausert. Durch die orangene Farbe ist die Location nicht nur bei Fotografen beliebt – auch Promis wie Heidi Klum oder Produzenten von Hollywood-Blockbustern schauten bereits vorbei. Die Optik allein ist es jedoch nicht, die überzeugt. Der Tunnel kann noch viel mehr – in dieser Hinsicht ist sich eine Gruppe aus Berlin ganz sicher!

Berlin: Kaum benutzter Tunnel wird zum Leben erweckt

Die Rede ist von den zahlreichen Skatern in der Hauptstadt. Für sie kommt die Unterführung gerade in den winterlichen Monaten nämlich perfekt gelegen. „Skateboard fahren ist ein anspruchsloser Sport – man braucht nur Licht und einen trockenen Boden, es muss noch nicht mal geheizt werden“, verriet Thomas Heidebach stellvertretend für eine ganze Reihe an Skatern gegenüber BERLIN LIVE. Er selbst ist ebenfalls regelmäßig mit seinen Kumpels und den Skateboards vor Ort.

Denn gerade in der aktuellen Jahreszeit kommt ein großes Problem auf: „Im Winter gibt es in Berlin sehr wenige Möglichkeiten zum Skaten.“ Die zahlreichen Anhänger der Skate-Szene können in der Metropole an der Spree nämlich nur eine Halle in Betracht ziehen: die Skate-Halle auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain. Doch die Clique wusste sich offenbar zu helfen. „Skater aus dem Westen, die nicht stundenlang durch die ganze Stadt fahren möchten, gehen im Winter eben ins ICC“, so Heidebach.

Berliner ICC-Tunnel zeigt einige Mängel auf

Dabei ist der inzwischen mehr verwahrloste anstatt gepflegte Tunnel samt Crack-Abhängigen, eisiger Kälte und Urin-Gestank noch lange nicht einladend. „Es ist nicht der Ort, an dem man eigentlich seinen Freitagabend verbringen möchte, um Sport zu machen. Man sollte da auch nicht zu zweit oder allein skaten gehen“, stellte der 45-Jährige klar. Doch die Skate-Crew nimmt dieses Los in Kauf, um ihrer Leidenschaft nachgehen zu können.

Wenn die Location komplett zugeschüttet wird, wäre das aus Sicht der Skater „eine dämliche Aktion“. Ihrer Meinung nach viel besser: „Die Idee ist, wenn man die Unterführung für Fußgänger sperren möchte, könnte man dort alternativ einen offiziellen Platz zum Skaten errichten.“ Immerhin sei der Boden bestens für die Rollen der Boards geeignet. Und es gäbe noch einen weiteren Gewinn: „Die Obdachlosen wären sicher. Denn solange wir da sind, passiert ihnen nichts.“

Berliner Skater träumen von Halle im Westen der Stadt

Sieht ganz so aus, als wäre die mögliche Umfunktionierung der Fußgängerunterführung zu einer Skater-Area sowohl für den Senat als auch die Skater eine regelrechte Win-Win-Situation. Der gebürtige Münchner und seine Skate-Kollegen wagen es, in Gedanken sogar noch einen Schritt weiterzugehen: „Ein absoluter Traum wäre natürlich eine beheizte Halle mit Toiletten, Waschbecken und vielleicht sogar Umkleidekabinen.“

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Der Berliner Senat will den Tunnel zwischen Messe und ICC möglicherweise zuschütten – dabei könnte man ihn doch für gewisse Dinge ganz gut nutzen. Credit: Privat

Ob sich der Senat von diesem Wunsch überzeugen lässt? Die Skater hat die Verwaltung offensichtlich schon mal auf dem Schirm. „Es ist bekannt, dass Skater die Flächen der Passerelle nutzen wollen, weil diese vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Hierbei können wir die Auswirkungen durch mechanische Beanspruchungen oder Graffiti auf die denkmalgeschützten Fliesenwandverkleidungen und Beleuchtungskörper derzeit nur schwer einschätzen“, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage von BERLIN LIVE mit.

Berliner Senat will auf Nummer sicher gehen

Zuallererst sei jedoch die Durchführung einer Machbarkeitsstudie im Hinblick auf die Frage, „wie der Fußverkehr künftig überirdisch abgewickelt werden und die unterirdische Anlage außer Betrieb genommen werden kann“, geplant. Die Ergebnisse dürften frühestens Anfang 2024 folgen.


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„Auf Grundlage dieser konzeptionellen Darstellung könnten erste detaillierte Planungen für eine tatsächliche Umsetzung erarbeitet werden“, erklärte die Sprecherin. Und wer weiß, vielleicht wird bei diesen anstehenden Planungen ja dann auch der Vorschlag der Berliner Skater berücksichtigt.