Die Berliner Spätis sind aus der Hauptstadt nicht mehr wegzudenken. Sie besitzen Kultstatus und gehören für viele Bürger einfach dazu, zumindest von Montag bis Samstag. Denn sonntags dürfen Spätis, genau wie andere Einzelhandelsgeschäfte, nicht öffnen. Eigentlich.
Zwar gibt es Voraussetzungen, unter denen Spätis auch sonntags öffnen dürfen, doch längst können nicht alle Spätis diese erfüllen. Daher forderte Alper Baba vom Verein Späti e.V. den Senat auf, Sonntagsöffnungen für alle zu ermöglichen. Dieser erteilte aber eine klare Absage. Kein Wunder, dass das für große Enttäuschung bei den Späti-Betreibern sorgt.
Berliner Spätis: Alper Baba wandte sich an Kai Wegner
BERLIN LIVE fragte dazu bei Alper Baba, dem Vorsitzenden des Späti e.V., sowie selbst Betreiber eines Spätis, nach. Er findet: „Spätis gehören zu unserer Stadt.“ Doch nicht nur hohe Mieten, sondern auch die Corona-Pandemie machte vielen der beliebten Geschäfte zu schaffen. Wie Baba im Sommer 2022 dem RBB verriet, gab es bereits damals nur noch 1.000 bis 1.2000 Spätis in Berlin. Zehn Jahre zuvor seien es noch doppelt so viele gewesen.
Um zu verhindern, dass noch mehr Spätis schließen, könnte auch eine Erlaubnis zur Öffnung an Sonntagen helfen. Baba wandte sich daher an Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mit einer klaren Bitte: Die Berliner Spätis sollen im Berliner Ladenöffnungsgesetz mit Tankstellen und Bahnhofsgeschäften gleichgestellt werden, die im Vergleich zu Spätis auch sonntags öffnen dürfen.
Baba enttäuscht von Politik
Anstatt Wegner antwortete die von Franziska Giffey geführte Wirtschaftsverwaltung. Die erklärte, ihr seien die Hände gebunden. Mehr als vier geöffnete Sonntag pro Jahr könnten den Spätis nicht ermöglicht werden. Laut Berliner Ladenöffnungsgesetz dürfen Verkaufsstellen in Berlin von Montag bis Samstag rund um die Uhr öffnen. Sonntags müssen sie geschlossen bleiben. Ausnahmen sind aber zum Beispiel für verkaufsoffene Sonn- und Feiertage möglich.
Baba ist enttäuscht vom Regierenden Bürgermeister und seiner Regierung. Im Wahlkampf hätte Wegner, genau wie andere Politiker, „große Sprüche gemacht.“ „Alle haben gesagt, Spätis sind sehr wichtig und müssen unbedingt behalten werden“, so der Vorsitzende des Späti e.V. Nach den Wahlen hielte sich aber keiner daran. Für Baba ist klar: „Bei der Politik läuft was schief.“ Politik müsse für Bürger gemacht werden, nicht für sich selbst, betont Baba.
Berliner Spätis: „soziale Stelle“
Zur Bedeutung der Berliner Spätis erklärt er: „Es ist sehr wichtig für Bürger solche Geschäfte zu haben.“ Und da werden ihm zahlreiche Menschen zustimmen. Denn jeder kennt den Moment, wenn man feststellt, dass man beim Einkauf etwas vergessen hat. Eine typische Situation, in der die Berliner dankbar sind, dass es den Späti ums Eck gibt. Aber die Spätis sind mehr als nur das. Für die Menschen in Berlin seien die Geschäfte auch eine „soziale Stelle“, sagt Baba. So kämen viele auch einfach vorbei, um zu quatschen.
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Es bleibt zu hoffen, dass die Spätis auch weiterhin ohne den Sonntag ihrem Kiez erhalten bleiben und so ein Angebot erhalten, dass für ganz viele Menschen unverzichtbar ist.