Es sind Zahlen, die belegen, dass immer mehr Apotheken schließen. Laut dem Fachportal „Apotheke Adhoc“ wurden in Berlin und Brandenburg zwischen Januar und Juli (2023) 20 Apotheken dicht gemacht. BERLIN LIVE sprach dazu mit dem stellvertretenden Pressesprecher Christian Splett von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA).
Wer kennt es nicht, man ist krank und möchte nur schnell ein Arzneimittel aus der Apotheke zur Besserung besorgen. Praktisch, wenn die nächste Apotheke um die Ecke ist. Das könnte sich aber schon bald ändern, denn der „Rückgang beschleunigt sich“, laut Experte von ABDA. Das Apotheken-Sterben geht weiter.
Berlin: Wie das Apotheken-Sterben verhindern?
In Quartal eins und zwei 2023 schlossen in Berlin 13 Apotheken, in Brandenburg sieben. Bereits im April sprach die Bundesvereinigung Deutscher Apotheker vom niedrigsten Stand an Apotheken seit 40 Jahren. Christian Splett gibt für die Zukunft eine düstere Prognose: „Der Rückgang beschleunigt sich“. Irgendwann sei es problematisch, wenn es immer weniger Apotheken gibt. Doch was muss getan werden, um den Apotheken jetzt zu helfen und weitere Schließungen zu verhindern?
Christian Splett von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) sieht gegenüber BERLIN LIVE vor allem die Bundespolitik in der Pflicht, endlich zu handeln. So benötigten die Apotheken nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch einen Abbau der Bürokratie und bessere Perspektiven für den Nachwuchs. Diese und weitere Maßnahmen stehen unter anderem in einem 10-Punkte-Forderungskatalog der ABDA an die Politik. Bereits seit Wochen gibt es öffentliche Aktionen unter dem Titel „Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“. Am 14. Juni 2023 fand ein deutschlandweiter Streiktag statt, viele Apotheken blieben geschlossen.
Mehr Chancen für Apothekernachwuchs
Das Lieferengpassgesetz, welches am 1. August mit wichtigen Austauschregeln für nicht lieferbare Medikamente in Kraft tritt, sei ein Schritt in die richtige Richtung, so Splett. Darin wird den Apotheken zum Beispiel mehr Entscheidungsfreiheit gewährt. Was schon mal einen der Punkte aus dem Forderungskatalog erfüllt.
Splett macht im Gespräch mit BERLIN LIVE aber auch auf den Apothekernachwuchs aufmerksam. Dieser sei motiviert. Doch man müsse ihm Chancen geben, auch in 20 oder 30 Jahren noch eine Apotheke betreiben zu können. Nicht nur die betriebswirtschaftliche Möglichkeit, sondern auch eine fachliche Perspektive und gesellschaftliche Anerkennung.
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Um den Apotheken zu helfen und insbesondere die so wichtige Akutversorgung durch diese weiterhin sicherzustellen, sind wohl Änderungen seitens der Bundespolitik unerlässlich. Ob und wie die Politik auf diese Forderungen eingehen wird, bleibt abzuwarten.