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Berlin: Wegen bundesweitem Protest – fast alle Arztpraxen zwischen den Jahren geschlossen

Die Arztpraxen fordern Entlastung. Weil es die bislang nicht gab, gehen sie nun koordiniert in den Urlaub. Auch in Berlin bleiben viele zu!

Berlin
© IMAGO/Christian Ohde

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wer zwischen den Feiertagen einen Arzt aufsuchen muss, der wird in Berlin lange suchen müssen. Denn viele Praxen werden an den drei Tagen zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und dem Silvesterwochenende Urlaub haben.

Ein Zufall ist das nicht, vielmehr eine koordinierte Protest-Aktion des Virchowbundes. Es ist davon auszugehen, dass viele Praxen aus Berlin ebenfalls in den Protest-Urlaub treten. Ihnen geht es um die Belange ihrer MFAs.

Berlin: Ärzte-Verbund ruft zu Protest auf

Der Virchowbund, ein Interessenverband von etwa 144.000 niedergelassenen und ambulanten Haus- und Fachärzten hat zu der Protestaktion „Praxis in Not“ aufgerufen. „Die Patienten sollten nächste Woche nicht planen, zum Arzt zu gehen“, sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich. Zusammen mit den Feiertagen wären die Praxen dann insgesamt zehn Tage geschlossen.

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Bei der Aktion geht es um die Belange der MFAs, der Medizinischen Fachangestellten. Sie werden nach Sicht des Virchowbundes für all ihre Aufgaben nicht ausreichend bezahlt. Es könne nicht sein, dass MFAs schlechter bezahlt werden als Mitarbeiter in der Verwaltung, obwohl beide Berufe eine dreijährige Ausbildung haben. Oft würden Ärzte die Defizite in der Kalkulation für ihre MFAs selbst ausgleichen. Doch das sei nicht immer möglich, weil die Kassen 20 Prozent ihrer Arbeit nicht honorieren würden.

Rund 70 Prozent der Berliner Praxen könnten geschlossen sein

Es ist nicht das erste Mal, dass der Virchowbund zu der Aktion „Praxis in Not“ aufruft. Am 2. Oktober – einem Brückentag – beteiligten sich in Berlin rund 70 Prozent der Praxen an dem Protest. Zwischen den Feiertagen könnten es ähnlich viele sein.


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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte Verständnis für den Protest, kritisierte aber den Zeitpunkt. Schließlich sei gerade jeder Zehnte krank und die Praxen voll. Er gab zu, dass es Reformen bedürfe und verwies darauf, dass schon einiges angestoßen sei. So sei die telefonische Krankschreibung wieder möglich. Zudem plane sein Ressort die Einführung elektronischer Rezepte und die Abschaffung sogenannter Budgets für Hausärzte. Für den aktuellen Protest wird das wohl aber zu spät kommen.