Von wegen in Berlin wird ein neuer Action-Streifen gedreht – was sich am 17. Januar an zwei Orten in der Hauptstadt abgespielt hat, war alles die traurige Realität. Bereits am frühen Morgen gegen 1:40 Uhr wollten Einsatzkräfte in Spandau im Rahmen einer herkömmlichen Verkehrskontrolle einen Wagen prüfen.
Doch anstatt sein Fahrzeug zu stoppen, raste der Autofahrer mit Vollgas auf einen der Polizisten zu. Wenige Stunden später ereignete sich ein ähnlicher Fall in Berlin-Charlottenburg. Diesmal wurden sogar Schüsse abgefeuert.
Berliner Polizisten begeben sich in Gefahr
Wie die Polizei Berlin mitteilte, stoppten zivile Einsatzkräfte gegen 17:25 Uhr einen BMW mit falschem Kennzeichen, dessen Fahrer zudem durch überhöhte Geschwindigkeit aufgefallen war. Doch als sich die Beamten als Polizisten zu erkennen gaben, drückte der Unbekannte aufs Gaspedal und steuerte frontal auf sie zu.
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Einer der Polizisten gab daraufhin mehrere Schüsse in Richtung des Fahrzeugs ab. Ob der Fahrer dadurch verletzt wurde, ist unklar. Auch die Frage, wer überhaupt am Steuer saß, konnte nicht geklärt werden – der Raser wendete nämlich am Mittelstreifen und flüchtete über die Bundesallee in Richtung Bundesplatz.
Fall auf der Bundesallee sorgt für Entsetzen
Verletzt wurde bei dieser Aktion zwar niemand, doch die Beamten blieben mit einem Schock zurück und konnten ihren Dienst nicht weiter fortsetzen. Zudem musste die Bundesallee für die Zeit von 17:50 Uhr bis 19:40 Uhr zwischen Trautenau- und Güntzelstraße vollständig gesperrt werden. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
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Doch schon jetzt sorgen die beiden Fälle für Entsetzen in der Bevölkerung – und auch in den Reihen der Polizei. „Es hat sich zum Trendsport entwickelt, Polizisten bei Fahrzeugkontrollen gezielt zu überfahren und damit schwerste Verletzungen und gar ihren Tod zu riskieren“, teilte Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin mit. Man sei heilfroh, dass die Kollegen lebend aus diesem Einsatz herausgekommen sind.
Einsatzkraft feuerte Schüsse zur Notwehr ab
„Wir reden über eine Notwehrsituation, bei der ein Kollege durch Schüsse aus seiner Dienstwaffe womöglich Schlimmeres verhindern konnte“, stellte Jendro klar. Es sei jedoch ein gutes Zeichen, dass schnell ein Einsatznachsorgeteam vor Ort gewesen ist: „Wir hoffen, dass dieses versuchte Tötungsdelikt durch den BMW-Fahrer keine psychischen Spuren bei den Kollegen hinterlässt.“