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Berlin: Schulklasse strandet nach Klassenfahrt an Bahnhof – statt Hilfe gibt’s die Mega-Rechnung

Die 32 Schüler wollten nach ihrer Abschlussfahrt nur nach Hause. Doch ein Fehler bei der Bahn machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Bahn Berlin
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Deutsche Bahn: Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Zugegeben: Wir alle hatten wohl schon einmal Pech mit der Deutschen Bahn. Diese Geschichte, die nun eine Berliner Schulklasse erzählen kann, dürfte dennoch die allermeisten Negativ-Erfahrungen noch übertreffen.

Vor einer Woche waren 32 Schüler und zwei Lehrer der Lina-Morgenstern-Oberschule in Kreuzberg gerade auf dem Rückweg von ihrer Klassenfahrt aus dem niederländischen Utrecht. Am Duisburger Hauptbahnhof wollten sie eigentlich in einen Flixtrain zurück nach Berlin steigen. Mit einem angekündigten Gleiswechsel begann für sie ein echter Horror-Tripp.

Berlin: Schulklasse strandet in Duisburg

Der RBB berichtete aus dem Gedächtnis-Protokoll einer Lehrerin. Das beginnt mit dem Umstieg in Duisburg. Die Anzeige der Bahn schickte die Schulklasse auf ein falsches Gleis. Der eigentlich gebuchte Flixtrain fuhr ohne sie ab. Am Schalter gab die Bahn den Fehler zu, bestätigte ihn der Lehrerin auch schriftlich. Nur einen Lösungsvorschlag gab es nicht.

Da eine spontane ICE-Buchung für die 34 Personen rund 4500 Euro gekostet hätte – der zuvor gebuchte Flixtrain hatte nur 1500 Euro für alle Schüler und Lehrkräfte gekostet – entschied sich die Lehrerin nach sieben Stunden in Duisburg, sowie Rücksprache mit der Schulleitung und einer Anwältin, einfach ohne Ticket in den nächsten ICE zu steigen.

Im ICE verlief die erste Ticket-Kontrolle auch ohne Beanstandung und mit Verständnis für die Situation. Doch dann kam ein Personalwechsel – und ein weniger verständnisvolles Zug-Team. Der Kontrolleur habe entschieden, das erhöhte Beförderungsentgelt für die gesamte Gruppe zu verlangen, schildert es die Lehrerin. Die Summe: 9.091,60 Euro!

In Berlin wartete die Bundespolizei

Weil die Schulklasse samt Lehrkräften Zahlung und Kooperation verweigerte, wurde die Gruppe um 0.20 Uhr nicht nur von ihren Eltern sondern auch von der Bundespolizei empfangen, die die Personalien feststellen sollten. Laut Bundespolizei sei das eine „ganz normale Prozedur“. Die Lehrerin fand den Einsatz hingegen unangemessen.

Das liegt auch daran, dass für einen Teil der Gruppe schon einmal ein Ausflug mit einem unverschuldeten Polizeieinsatz endete. Denn rund die Hälfte der Schüler war auch in dem Mathe-Camp dabei, das im Brandenburgischen Heidesee von rassistischen und vermummten Jugendlichen angegriffen wurde.


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Diese Vorgeschichte war der Bahn natürlich nicht bekannt. Dennoch entschuldigte man sich für den Vorfall. Zudem erklärte man, aus Kulanz das erhöhte Beförderungsentgelt nicht einfordern zu wollen. Immerhin ein Mini-Happy-End.