Die Cannabis-Legalisierung ist seit Monaten in aller Munde. Zwar ist sie mittlerweile beschlossene Sache, doch in Berlin und den meisten anderen Bundesländern gibt es bei vielen Punkten noch große Fragezeichen.
Eine baldige Eröffnung vieler Cannabis Social Clubs in der Hauptstadt sieht Christian Schmidt, Vorstandsvorsitzender vom Green Social, skeptisch. Doch die Gründe dafür sieht er nicht unbedingt in der teilweise ungeklärten Gesetzeslage, sondern an ganz anderen Stellen.
Cannabis Club vs. die Berliner Verwaltung
Die Berliner Verwaltung ist dafür bekannt, ganz besonders langsam zu sein. Wenn man überhaupt schafft, einen Termin im Amt zu ergattern, wartet man darauf meist Monate. Dieses Problem macht auch vor den Cannabis Social Clubs keinen Halt, so Schmidt.
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Damit die Clubs Cannabis anbauen können, müssen sie eine Lizenz beantragen. Dafür benötigen sie unter anderem ein Führungszeugnis aller Vorstandsmitglieder. Und genau das ist der Knackpunkt. „Wir haben ein Vorstandsmitglied, das in Berlin allein acht Wochen nur auf den Termin dafür gewartet hat.“
Schmidt selbst wohnt in Oranienburg. „Hier bin ich aufs Amt gegangen und war ohne Termin innerhalb von drei Minuten dran.“ Diese deutlichen Unterschiede in der Auslastung der Verwaltung werden sich nach Schmidts Ansicht auch in der Zahl der Clubs in der Hauptstadt widerspiegeln. „Ich glaube, dass Berlin so hoffnungslos überfordert ist, dass da Land unter ist.“ Denn selbst wenn alle Unterlagen für die Lizenzbeantragung vorliegen, müssen auch diese wieder von einem stark ausgelasteten Amt geprüft werden.
„80 Prozent der Stadt sind komplett rot“
Das ist aber noch nicht alles. Die mittlerweile sehr populäre Bubatz-Karte zeigt das nächste Problem. „Die Abgabestellen müssen 200 Meter Abstand zu Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätzen und Kitas haben. Damit fällt in Berlin relativ viel weg. 80 Prozent der Stadt sind komplett rot“, erklärt der Vorsitzende des Green Social Club im Gespräch mit BERLIN LIVE weiter.
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Obendrauf kommt dann noch der Vermieter. Schließlich muss auch dieser mit dem Verkauf von Drogen in seinem Gebäude einverstanden sein.
Alles in allem vermutet Christian Schmidt, dass sich die Shops in einer zentralen Lage in Berlin sehr viel schwerer tun werden als im Speckgürtel. Der Green Social Club hat sich deshalb bereits für einen Standort am Stadtrand, genauer gesagt in Oranienburg, entschieden.
„Wir werden weiterhin probieren, in Berlin eine entsprechende Lokalität zu finden“, doch wie schnell das in Verbindung mit der Lizenzbeantragung laufen wird, ist aktuell nur schwer einschätzbar – ein Schicksal, das wahrscheinlich viele Cannabis-Clubs teilen.