Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Steigender Trend um legale Drogen – das sagt ein Experte

Rüdiger Schmolke arbeitet seit vielen Jahren in Berlin als Experte für Drogen und Präventionsarbeiter. Der Trend um legale Drogen zieht auch an ihm nicht vorüber.

Cannabis-Legalisierung in Berlin und ganz Deutschland
u00a9 IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Cannabis-Legalisierung: Lauterbach präsentiert "Zwei-Säulen-Modell"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in Berlin das geplante "Zwei-Säulen-Modell" zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Bundesweit können Erwachsene demnach nicht gewinnorientierte Vereinigungen zum gemeinschaftlichen Anbau bilden. Die zweite Säule sind regional begrenzte "Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten".

Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland wurde beschlossen. Seit dem 1. April ist der Konsum und der Besitz von Cannabis in bestimmten Mengen nicht mehr unter Strafe gestellt. In weiteren Schritten soll auch der Anbau und Verkauf unter strengen Regeln gestattet werden.

Rüdiger Schmolke arbeitet seit vielen Jahren in der Präventionsarbeit in Berlin. Er und seine Kollegen merken die steigenden Zahlen von Cannabis-Konsumenten schon länger. Auch den Trend der legalen Substanzen wie HHC und LSD-Derivaten ist ihnen bekannt. Im Gespräch mit BERLIN LIVE erzählt er von seinem Alltag.

Berliner Drogenexperte: „Das Interesse ist da“

Dass Menschen zu ihnen kommen, „weil sie ein ganz konkretes Problem haben mit diesen Substanzen, das kommt äußerst selten vor. In den Präventionsaktivitäten spielt es hingegen eine Rolle, weil es hier ein großes Informationsinteresse gibt“, erzählt er. Manchmal kämen vor allem junge Menschen mit Fragen zu legalem LSD und HHC – letzteres galt bislang als legaler Ersatz für Cannabis.

„Was genau die Jugendlichen wissen wollen ist sehr vielfältig. Aber das Interesse ist da und was unser Ziel ist, ist nicht nur einen Überblick zu geben, sondern Kompetenzen zu vermitteln.“

Dass Menschen sich für Drogen – ob legal oder illegal – interessieren und auch konsumieren, ist und bleibt Realität. „Es gibt offensichtlich eine Gruppe von Menschen, die Rauscherfahrungen spannend findet. Den Substanzkonsum an sich bewerten wir gar nicht. Das ist eine Realität und wir haben eine Demokratie – eine liberale Gesellschaft. Diese Grundwerte halten wir auch sehr hoch.“

Selbstbestimmung und sicherer Konsum

„Menschen entscheiden selbst und wir wollen sie darin bestärken, gute Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Aber wir wissen gleichzeitig, dass Leute massive Probleme entwickeln oder haben und die dann mit Substanzkonsum versuchen in den Griff zu bekommen. Dafür wollen wir ganz konkrete Unterstützen anbieten.“


Mehr News:


Dabei komme es bei ihrer Arbeit auf die verschiedenen Menschen, ihre Geschichten und die Substanzen die sie konsumieren an: „Substanzen und Personen sind unterschiedlich.“ Dass man den Menschen, die konsumieren wollen und das auch tun, einen Zugang – vor allem aber einen sicheren – bietet, ist ihr Ziel und der Grundstein ihrer Arbeit.