Es sind Bilder, von denen wir wahrscheinlich unseren Enkeln erzählen werden. Ganze Straßenzüge waren in Berlin wie leergefegt. Als wäre eine ganze Stadt von einem Tag auf den nächsten plötzlich abgeschaltet worden. So sah es noch im März 2020 während des ersten Corona-Lockdowns aus.
Mehr als drei Jahre später hat sich die Pandemie-Situation auch in Berlin mehr als gewandelt. Corona wurde zu einem Hintergrundrauschen, die meisten von uns nehmen die Pandemie gar nicht mehr so wirklich wahr. Das Virus ist deswegen natürlich noch lange nicht verschwunden. Im Gegenteil. Die Corona-Werte sind im Berliner Abwasser zwischenzeitlich stark gestiegen. Hat das für uns Konsequenzen?
Berlin: Corona-Werte steigen wieder an
Der Trend existiert dabei nicht nur in der Hauptstadt. Das Robert- Koch-Institut (RKI) beobachtet deutschlandweit wieder steigende Corona-Infektionen. Jeden Mittwoch gibt das RKI einen Wochenbericht heraus. Im letzten (vom 23. August) haben sich die Fallzahlen im Vergleich zum Vormonat verdoppelt. Die gute Nachricht: „Insgesamt sind die Covid 19 Inzidenzwerte aber weiterhin sehr niedrig“, so der Bericht. In der Woche bis zum 20. August wurde dem RKI knapp 4.000 Nachweise gemeldet.
+++ Berlin: Verkaufen Spätis jetzt eine neue Partydroge? +++
Auch in Berlin bleiben die Inzidenzwerte auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Der höchste Wert wurde im Lagebricht vom Dienstag (22. August) in Treptow-Köpenick gemessen (8,1). Die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 1,2. Das bedeutet, dass im Durchschnitt unter 100.000 Menschen innerhalb der letzten Woche 1,2 Personen wegen Corona ins Krankenhaus kamen.
Kommen neue Corona-Maßnahmen in Berlin?
Das Corona-Fahrwasser ist also auch in Berlin noch vergleichsweise ruhig. Zumindest, wenn man sich an den Infektionen orientiert, die auch dokumentiert werden. Weil derzeit aber viele Infektionen relativ mild verlaufen, gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus. Und selbst in den offiziellen Zahlen geht der Trend nach oben. Im sogenannten Abwasser-Monitoring steigt die Kurve der Nachweise seit Ende Juni kontinuierlich an. Im Vergleich zum Sommeranfang hat sie sich mittlerweile schon verdoppelt.
Seit Anfang Juli wird im Berliner Abwasser auch der neue Corona-Strang EG.5 nachgewiesen, bestätigt die Berliner Gesundheitsverwaltung auf Anfrage von BERLIN LIVE. Diesen hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO erst vor Kurzem in die Beobachtung aufgenommen. Sorgen bereitet das den Verantwortlichen derzeit aber noch nicht. Die schwere der Erkrankungen gebe dazu noch keinen Anlass, so der Sprecher der Senatsverwaltung weiter.
Mehr News aus der Hauptstadt:
„Selbstverständlich wird die epidemiologische Lage aber wie auch bei anderen meldepflichtigen Krankheiten und Infektionen weiterhin durch die zuständigen Stellen beobachtet, bewertet und dokumentiert“, schließt die Behörde. Was ein wenig nach „Abwarten und Tee-Trinken“ klingt, könnte aber schnell ernst werden. Wenn die Corona-Situation wieder eskalieren sollte, sei man in der Lage „entsprechende Maßnahmen schnell umzusetzen“, erklärt der Senats-Sprecher.