Seit einigen Tagen wird auf der Wiese vor dem Reichstag in Berlin demonstriert. Die Anmelder fordern einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen, sowie ein Ende der deutschen Waffenlieferungen nach Israel. Dabei berufen sie sich auf den Internationalen Gerichtshof.
Am Rande dieser Mahnwache, an der die unterschiedlichsten Akteure teilnehmen und die immer wieder als in Teilen antisemitisch kritisiert wurde, kam es am Sonntagabend zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Demonstranten. Die schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
Demos in Berlin: Eskalation am Sonntag
Laut der Berliner Polizei begann die Eskalation am Sonntagabend gegen 18 Uhr, als sich die Zahl der Versammlungsteilnehmer auf rund 200 erhöhte. Gegen 19 Uhr sei dann ein 29-Jähriger festgenommen worden, weil der in seiner Rede eine verbotene Parole gerufen habe. Die Menge soll darauf hin die Polizisten bedrängt und diese bespuckt haben.
+++ Berlin: Neuer Blitzer aufgebaut – erste Autofahrer fühlen sich schon ertappt +++
Den Demonstranten soll es laut Polizei gelungen sein, einzelne Polizisten zu isolieren und anzugreifen. Diese verteidigten sich mit Reizstoffen und unmittelbarem Zwang. Die Polizei registrierte 13 verletzte Demonstranten und vier verletzte Einsatzkräfte. Hinzu kommt ein verletzter Rettungssanitäter. Der soll, als er gerade einen Demonstranten versorgte, von einem anderen mit einem Fußtritt attackiert worden sein. Die Person flüchtete in unbekannte Richtung.
Mehrere Demonstranten festgenommen
Zwei der Demonstranten mussten anschließend ins Krankenhaus, die verletzten Polizisten konnten ihren Dienst fortsetzen. Insgesamt wurden acht Personen festgenommen (sieben Männer, eine Frau), zwei von ihnen wurden zu erkennungsdienstlichen Maßnahmen in Gewahrsam genommen. Die Polizei hat Anzeigen wegen Verdachts der Volksverhetzung, der versuchten Gefangenenbefreiung, des Widerstandes gegen und des tätlichen Angriffes auf Vollzugsbeamte sowie wegen Beleidigung geschrieben.
Der linke Dokumentations-Account „StadtrandMedia“ spricht hingegen von „Polizeigewalt“. Es seien Faustschläge und Tritte vermittelt worden. Videos würden zeigen, wie Polizisten immer wieder Demonstranten „gewaltvoll“ angreifen, die sich verbal gegen Festnahmen wehren. „Diese Repression und Doppelstandards muss verurteilt werden, auch wenn man der Inhaltlichen Ausrichtung des Camps und deren Gruppen kritisch gegenüber steht“, heißt es in einem Tweet auf der Plattflorm X.