Berlin sucht händeringend nach Fachkräften. Egal ob auf schwarzen Brettern, an Straßenlaternen, oder in Schaufenstern. Man wird von Jobangeboten geradezu erschlagen. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote in der Hauptstadt bei fast neun Prozent. Wie passt das zusammen?
Eigentlich sollte Berlin offenen Stellen in kürzester Zeit besetzen können. Davon ist die Stadt aber weit entfernt. Ein Sonderfall im Vergleich zur bundesweiten Arbeitslosenquote, die bei nur 5,5 Prozent liegt. Aktuell sind über 180 Tausend Berliner von Arbeitslosigkeit betroffen. Nur warum ist das so?
Warum gibt es in Berlin so viele Arbeitslose?
Die Pressesprecherin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Irmgard Pirkl, erklärt dem „Tagesspiegel“ das Ungleichgewicht von ausgeschriebenen Stellen und potenziellen Bewerbern: „Wenn Unternehmen Fachkräfte suchen, können diese Stellen nicht mit arbeitslosen Helfern besetzt werden.“
Es fehlt also an Qualifikationen. Dagegen soll jetzt das Weiterbildungsgesetz helfen, das seit Juli gilt. Das Gesetz besagt, dass Bürgergeld-Bezieher eine individuelle Betreuung in Anspruch nehmen können und der Vermittlungsvorrang für die Fallberater wegfällt. Aus- und Weiterbildungen haben jetzt Priorität und nicht mehr wie vorher eine schnelle Vermittlung in irgendeine neue Stelle.
In diesen Branchen gibt es viele offene Stellen
„So wird die Arbeitsvermittlung viel nachhaltiger und der Drehtüreffekt kann verhindert werden“, meint Pirkl. Der Drehtüreffekt beschreibt das Problem, bei dem vermittelte Arbeitslose kurzfristig Helferjobs annehmen, aber sich wegen zu schlechten Arbeitsbedingungen schnell wieder im Jobcenter melden.
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Als weiteren Grund führt die Regionaldirektion die hohe Fluktuation an, die es in der Hauptstadt gebe. „Menschen ziehen zu und von hier weg und wechseln ihre Arbeit öfter.“ Auch würden vermehrt Menschen nach Berlin ziehen, „die einen kreativen Job ausüben wollen“. Sehen könne man das vor allem an den überlaufenen Ausbildungsplätzen im kreativen Medienbereich, wohingegen Handwerksbetriebe im heizungs-, -Sanitär, oder Installationsbereich Schwierigkeiten hätten Bewerber zu finden.