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Berliner Gefängnisse voller Handys – wo wird die Schmuggelware versteckt?

Berliner Gefängnisse sind nicht nur überfüllt – hier tauchen auch immer wieder einige unerlaubte Gegenstände auf. Wie kommts?

Berlin
u00a9 imago/Rolf Kremming

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Handys sind im Gefängnis strengstens verboten. Und das nicht nur zum Eigenschutz der Inhaftierten, die möglicherweise dazu neigen, ihre Telefon-Flatrate zu überschreiten – mit den Geräten könnte schlichtweg auch ein Ausbruch geplant werden.

Doch trotz aller Verbote werden jährlich über 1.000 unerlaubte Handys aus den Berliner Justizvollzugsanstalten gefischt. Wie die Mobiltelefone überhaupt hinter die meterhohen Mauern samt Stacheldraht kommen, was damit angestellt wird und welche Modelle die absoluten Knast-Favoriten sind? BERLIN LIVE hat sich mit einem ehemaligen Gefangenen unterhalten.

Berliner Ex-Knasti plaudert aus dem Nähkästchen

Für seinen Youtube-Channel „KnastVlog“ besaß Tomekk selbst ein Handy in seiner Zelle, mit dem er regelmäßig Videomaterial sammelte. „Ein Samsung Galaxy S4 oder S5 ist der Standard im Knast“, verriet der frühere Geiselgangster im Gespräch. Weil er in Haft allerdings schon den Plan verfolgt hat, als Social-Media-Star durchzustarten, legte sich Tomekk mit dem Samsung Galaxy A52s ein besseres Modell mit hochauflösender Kamera zu.

Berlin
Tomekk wurde wegen Banküberfalls und Geiselnahme zu zehn Jahren Haft verurteilt. Hinter Gitter kam dem Inhaftierten „die Erleuchtung“: Mit „KnastVlog“ wurde er zum Star. Credit: Privat

„Das hat 2020 rund 450 Euro ohne Vertrag gekostet. Dann habe ich noch ein paar hundert Euro für das Reinschmuggeln bezahlt“, plauderte der Ex-Knasti gegenüber BERLIN LIVE aus. Wie genau er das angestellt hat, verriet Tomekk nicht – den Weg über seinen Besuch in der JVA schloss er jedoch aus: „Ich muss doch andere Leute nicht auch noch in eine Straftat mit reinziehen!“

Berlin: Gefangene nutzen die skurrilsten Verstecke

Dennoch ist sich der einstige Langzeit-Gefangene sicher, dass es immer wieder Inhaftierte gebe, die genau diese Methode wählen: „Manche Leute sind halt so verzweifelt. Aber das ist wirklich die plumpste Form des Schmuggels.“ Oftmals sei es mit genau diesen Geräten dann im Anschluss um schnelle Drogengeschäfte gegangen, erinnerte sich Tomekk.

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Doch wo bunkert man überhaupt einen Gegenstand, der dort eigentlich gar nicht gefunden werden darf? „Du kannst dir ein so geniales Versteck machen, das richtig geil aussieht, damit dein Handy jahrelang nicht gefunden wird“, erklärte der „KnastVlog“-Gründer. So gibt es beispielsweise auch schon einen Clip auf seinem Profil, der ein „schönes Plätzchen“ in der Ecke der Zelle unter dem ausgehöhlten Fußboden zeigt.

Berliner JVA: Was passiert mit beschlagnahmten Geräten?

„Oder du kannst auch ein Vollidiot sein und dein Handy unter dem Kissen bunkern“, stellte der Ex-Knacki klar. Doch dann brauche man sich nicht zu wundern, wenn das Gerät spätestens nach der zweiten Kontrolle von den Wärtern gefunden wird. Und was dann damit passiert? „Das Ding verschwindet, geht zur Hauskammer und du hast die Möglichkeit, 50 Euro zu bezahlen“, erläuterte Tomekk.


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Durch die Zahlung wird das Gerät geprüft, unerlaubte Daten für die Öffentlichkeit gelöscht und man erhalte es nach der Entlassung wieder zurück. „Das waren bei mir dann ungefähr zehn Stück“, gab der Wahl-Berliner offen zu. Also ganz egal wie strikt die Regeln und Strafen hinter Gittern auch sind – Handys tauchen offensichtlich trotzdem immer wieder auf.