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Berlin: Mehr als 30 Wildschweine gesichtet – Experte spricht Warnung aus

Wer in Berlin einen Fuchs sieht, der hat wahrscheinlich kaum noch Angst. Sie gehören mittlerweile einfach dazu. Doch wie ist das bei Wildschweinen?

Berlin
u00a9 IMAGO/Reiner Bernhardt

Diese Raubtiere leben in deutschen Wäldern

Raubtiere gibt es nicht nur in den tiefen Wäldern Nordamerikas oder Kanadas. Auch in Deutschland leben Tiere, die zu Raubtieren gezählt werden.

2023 beherrschte die Hauptstadtpresse zeitweise nur noch ein Thema: Der vermeintliche Löwe, der in Kleinmachnow gesichtet wurde. Nach tagelangem Chaos und mehreren Polizeigroßeinsätzen entpuppte sich der Löwe dann doch nur als Wildschwein, doch wie ein Video bei Reddit jetzt zeigt, gibt es davon mehr als nur eines in Berlin!

Doch wie groß ist die Gefahr, die von den wilden Tieren ausgeht? BERLIN LIVE hat sich bei einem Experten erkundigt.

Berlin: Wildschweine sind die neuen Stadtfüchse

Ein Videos, das im Internet die Runde macht, kann einem wirklich einen Schrecken einjagen! Etwa 30 Wildschweine sind darin zu sehen, die in Reih und Glied zwischen parkenden Autos durch Berlin laufen. Ganz so, als wäre es ihr natürliches Habitat. Glücklicherweise stellt sich kein Mensch zwischen die zahlreichen Wildtiere und ihre Frischlinge, also ihre Jungen. Denn das könnte gefährlich werden, oder?

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Nicht unbedingt, erklärt Derk Ehlert im Gespräch mit BERLIN LIVE. Er ist Wildtierreferent bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.

Tiere machen „Ausflüge“ in die Stadt

Wildschweine seien in Berlin „nichts neues und nichts ungewöhnliches.“ Tatsächlich sei die Stadt früher sogar als „Hauptstadt der Wildschweine“ bezeichnet worden, so der Experte. Wie viele hier leben, kann keiner genau sagen, allerdings geht Ehlert von mehreren Tausend aus.

Wer nun aber Angst hat, beim Shoppen auf dem Ku’damm plötzlich einer Rotte von ihnen zu begegnen – so nennt man die Herden – muss sich keine Sorgen machen! Sie sind nämlich vor allem am Stadtrand in Waldnähe zu finden. Darunter fallen zum Beispiel Treptow, Köpenick, Spandau, Frohnau, Hermsdorf und Steglitz-Zehlendorf.

Ehlert erklärt das so: „Wir Menschen machen ja auch nicht nur in unserem Kiez Ausflüge, sondern fahren auch mal woanders hin. Genauso ist es bei Wildschweinen und ihrem Revier. Sie kennen sich aus und wissen genau, wohin sie laufen.“

Hundebesitzer sollten aufpassen

Die nächste frohe Botschaft: Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und verhalten sich „in Berlin völlig anders als in der freien Landschaft“, so der Experte. Sie sind weder aggressiv noch zeigen sie Revierverhalten.

Wenn man alleine einem Wildschwein begegnet, sollte man zuallererst ruhig bleiben, so der Wildtierreferent. Man sollte ruhig bleiben und warten, bis die Tiere vorbei gelaufen sind. Außerdem sollte man laut sprechen, vor allem wenn man noch nicht sicher ist, dass die Tiere einen gesehen haben. Sonst könnten sie sich erschrecken und doch mal angreifen.


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Das sei allerdings nur sehr selten der Fall. „Ich habe in 20 Jahren keinen Fall erlebt, bei dem ein gesundes Wildschwein einen Menschen ernsthaft angegriffen oder verletzt hat.“

Einzig Hundebesitzer sollten vorsichtig sein. „Hunde und Wildschweine mögen sich traditionell nicht.“ Aus Angst vor dem Vierbeiner könnte gerade bei Bachen mit Frischlingen der Mutterinstinkt einsetzen, um die Kleinen zu verteidigen. Daher sollte man seinen Hund bei einer Sichtung unbedingt an der kurzen Leine und unter Kontrolle halten, erklärt Ehlert.

So lange man all diese Tipps beachtet, steht dem nächsten Wildschwein-Intermezzo nichts im Wege!

Das Video der Wildschwein-Rotte findest du hier.