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Berliner Kältehilfe: Mehr Plätze für Obdachlose – doch sind es genug?

Immer mehr Menschen sind im Winter auf eine Notunterkunft angewiesen. Doch reichen die Räume der Kältehilfe aus?

u00a9 IMAGO/Rolf Kremming

Das ist die Berliner Kältehilfe

Gerade im Winter sind Obdachlose durch die eisige Kälte besonders gefährdet. Die Berliner Kältehilfe ist für Betroffene da, um sie vor Schlimmerem zu bewahren.

Der Winter rückt immer näher und damit sinken auch die Temperaturen. Vor allem den vielen Wohnungslosen in Berlin wird das zum Verhängnis. Ein Platz in einer Notunterkunft kann in der kalten Jahreszeit lebensrettend sein.

Die Berliner Kältehilfe stellt seit 1989 Notunterkünfte für Bedürftige zur Verfügung. Das ist wichtig, denn der Bedarf an Schlafplätzen nimmt seitdem jeden Winter zu. Darauf reagiert die Kältehilfe und erweitert stetig ihr Platzangebot. Von 368 Schlafplätzen in der Saison 2009/2010 wurden sie auf 1.026 Plätze in der Saison 2022/2023 erweitert.

Berliner Kältehilfe an Kapazitätsgrenze

Anfang des Jahres meldete die Berliner Kältehilfe eine Auslastung der Unterkünfte von 95, teilweise 100 Prozent. Doch die verfügbaren Plätze nehmen ab, erfährt BERLIN LIVE auf Anfrage: „Die durchschnittliche Auslastung der Berliner Kältehilfe steigt seit Jahren an und die Platzreserven in der Berliner Kältehilfe werden insgesamt geringer“, so Stefan Strauß, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA).

Zusätzlich dazu sind zwei Unterkünfte, die im letzten Jahr genutzt werden konnten, nun weggefallen. Es fehlen dadurch über 100 Schlafplätze. Die Kältehilfe braucht also dringend neue Übernachtungsmöglichkeiten.

Nur zwei von zehn Objekten geeignet

Passende Objekte zu finden, wird immer schwieriger. Das liegt unter anderem daran, dass die Kältehilfe die Gebäude nur saisonal nutzt. Oft müssten die Unterkünfte vorher kostenintensiv hergerichtet werden oder stehen nur für eine kurze Dauer zur Verfügung, so Strauß.

In diesem Jahr hatte die Kältehilfe zehn Gebäude geprüft, von denen sich allerdings acht als unbrauchbar herausstellten. Grund dafür: Maroder baulicher Zustand, schlechte Lage und Einwände des Eigentümers. Jetzt bleiben zwei Objekte zur Wahl.


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Eine Unterkunft mit etwa 20 Schlafplätzen für Frauen im Bezirk Reinickendorf wird am 1. Dezember eröffnet. Der zweite Bau in Charlottenburg (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) wurde am Montag (13. November) besichtigt und wird nun auf seine Eignung geprüft.

Senat will niemanden frieren lassen

„Der Senat geht davon aus, dass jeder Mensch, der einen Notübernachtungsplatz benötigt, auch einen erhalten wird“, bestätigt Stefan Strauß. Die Berliner Kältehilfe ist deshalb ständig auf der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten.


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Bis es endlich genügend Unterkünfte gibt, soll mit einer App ausgeholfen werden: In der Kältehilfe-App sollen Hilfesuchende im Laufe der Saison 2023/2024 die Möglichkeit haben, zu erkennen, wo es noch genügend freie Schlafplätze gibt. So soll die Auslastung der Notunterbringungen effektiver werden.