Eigentlich sollen sie Leben retten: die Mitarbeiter in den Notaufnahmen und in den Berliner Krankenhäusern. Zu ihnen kommen all jene, die sich schwer verletzt haben – ob bei Unfällen oder durch Gewaltverbrechen.
Doch immer häufiger brauchen die Retter Hilfe. Denn die Lage auf den Stationen der Hauptstadt droht zu kippen – und es zu kriminellen Handlungen in Krankenhäusern kommt. Deshalb schlägt das Klinikpersonal jetzt auf höchster Ebene Alarm.
Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus
Die Szenen, die vor dem Gesundheitsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus geschildert werden, sind heftig. Da ist zum Beispiel eine Pflegerin, der eine hysterische Patientin mit der Faust unvermittelt ins Gesicht geschlagen habe. In der Folge sei die Kollegin für vier Wochen krankgeschrieben gewesen, berichtete Petra Haar, die ärztliche Leiterin der Rettungsstelle Hedwigshöhe (Bezirk Treptow-Köpenick).
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Ob sie nach der Zeit direkt wieder einsteigen könne, sei ungewiss. So brutal sei die Attacke gewesen. „Unsere Mitarbeitenden haben Angst, in den Dienst zu kommen, weil das keine Ausnahme, sondern ein tägliches Ereignis ist“, fasst Haar das Stimmungsbild zusammen. Im Schnitt würden in ihrer Klinik im Südosten Berlins jährlich 450 Übergriffe auf Mitarbeiter dokumentiert.
Polizei öfter in Krankenhäuser gerufen
Auch andere Berliner Kliniken sind mit dem Problem konfrontiert. Die St.-Hedwig-Kliniken fordern daher einen drastischen Schritt: rund um die Uhr Polizeischutz für die Notaufnahmen. Käme der nicht, müssten die Krankenhäuser rund 500.000 Euro pro Jahr investieren – eine kaum zu stemmende Summe.
Dabei ist die Polizei ohnehin schon arg präsent in den Krankenhäusern der Hauptstadt: Zwischen 600- und 735-mal wurden die Beamten in die fünf großen Rettungsstellen Berlins gerufen. Kein Wunder also, dass das Personal die Polizei lieber dauerhaft vor Ort hätte.