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Berlin: Lehrer wollen wieder streiken – fallen jetzt Abiprüfungen aus?

Seit Monaten lernen die Schüler in Berlin für ihr Abi. Doch nun soll am Mittwoch gestreikt werden. War die ganze Mühe jetzt umsonst?

Berlin
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Deutschland steckt in einer Bildungskrise. Nachwuchslehrkräfte fehlen und immer mehr Schüler kommen nach. Die Folge: Viel zu große Klassen. Auch Berlin ist betroffen.

Die Lehrer sind aus ihrer Sicht am absoluten Limit. Deshalb demonstrieren sie schon seit drei Jahren immer wieder. Doch ihre Forderungen werden nicht gehört. Deshalb gehen sie jetzt wieder auf die Straßen – und das mitten während der Abiprüfungen!

Horror-Nachricht für Berliner Schüler

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mitten in den Berliner Abiprüfungen zum Streik aufgerufen. Am Mittwoch (22. Mai) sollen die Lehrkräfte in der Hauptstadt die Arbeit niederlegen. Das stößt allerdings nicht unbedingt auf Solidaritätsbekundungen.

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„Wir hatten auf einen anderen Zeitpunkt gehofft und sind nun erstaunt über diese Ankündigung“, erklärte Landesschülersprecher Aimo Görne gegenüber dem „Tagesspiegel“. Er wird sogar noch drastischer: Der Aufruf zu diesem Zeitpunkt sei „eine Enttäuschung.“

Die Abiturprüfungen finden in Berlin 2024 zwischen dem 12. April und dem 5. Juli statt. Ab dem 21. Mai finden allerdings nur noch mündliche Prüfungen und Nachholtermine statt. Die genauen Termine legt jede Schule selbst fest.

Unterrichtsausfälle an mehreren Berliner Schulen

Seit 2021 streikten die Lehrkräfte in Berlin insgesamt 17 Mal. Ihrem Ziel von kleineren Klassen sind sie seither aber noch nicht näher gekommen. Der Senat erklärt seine Haltung damit, dass „er den geforderten Tarifvertrag ‚Gesundheitsschutz‘ für kleinere Klassen nicht verhandeln dürfe, da sonst der Rauswurf aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) drohe“, so der Bericht weiter.

Den Streik nun – ebenso wie 2022 und 2023 – in die Abizeit zu legen, wird auch innerhalb der Gewerkschaft selbst kritisch betrachtet. Ein Gewerkschafter sagte gegenüber dem „Tagesspiegel“: „Vielen Mitgliedern ist nicht klar, mit welcher Streiktaktik das richtige Ziel erreicht werden soll.“


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Die Berliner Schulen sind jetzt aufgerufen, die Betreuung der Schüler zu kompensieren und den ausfallenden Unterricht „auf ein unvermeidbares Maß zu reduzieren.“ Sind in einer Schule für den Mittwoch Abiturprüfungen geplant, müssen die Leiter „‚alle notwendigen organisatorischen Vorkehrunge‘ treffen, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.“ Die Schüler können also regulär ihre Prüfungen antreten.

An einigen Berliner Schulen fiel am Mittwoch (22. Mai) dennoch der Unterricht aus. An einer Demonstration in Berlin-Mitte beteiligten sich nach Angaben der GEW mehr als 2500 Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen. Außerdem hätten in den Bezirken zahlreiche dezentrale Aktionen stattgefunden.