Es war die Schocknachricht des 24. Dezember 2023 in Berlin. Zwei Männer sind aus der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Reinickendorf ausgebrochen. Nachdem einer der Männer eine Mitarbeiterin der Klinik mit einer Pfanne niederschlug und eine zweite Mitarbeiterin mit einem Messer verletzte, konnten die beiden Männern fliehen. Bislang konnte man die Flüchtigen nicht finden. Die Polizei sucht weiter.
In Berlin fragt man sich nun, wie es dazu kommen konnte. So auch die Berliner Grüne, die zudem kritische Worte für die Zustände in der Einrichtung verlauten lässt. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Catherina Pieroth, spricht von Überbelegung und Personalmangel. BERLIN LIVE hat bei der zuständigen Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege nachgefragt.
Berlin: Senat bestätigt mangelnde Zustände
Auf die Frage, ob man bestätigen könne, dass im Maßregelvollzug Berlins eine Überbelegung an Patienten und eine Unterbesetzung an Mitarbeitern herrscht, antwortet ein Sprecher: „Ja.“ Man arbeite jedoch bereits an einer nachhaltigen Verbesserung der Situation im Krankenhaus des Maßregelvollzugs (KMV). Dabei sollen die Mittel für das KMV laut Haushaltsbeschluss des Abgeordnetenhauses im kommenden Jahr von 67,7 Millionen Euro 2023 auf 83,3 Millionen Euro 2024 steigen.
„Darüber hinaus ist das KMV damit befasst, neben den üblichen Personalgewinnungsmaßnahmen flexiblere Personalkonzepte zu entwickeln und therapiegerecht zu integrieren. Die Senatsgesundheitsverwaltung steht in Bezug auf das KMV in engem Austausch mit allen Beteiligten und arbeitet intensiv an den entsprechenden Lösungen.“
Überbelegung und Personalmangel auch in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik
Diese Zustände treffen auch auf die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, dem Maßregelvollzug in Reinickendorf, aus dem die beiden Männer flüchten konnten, zu, bestätigte der Sprecher gegenüber BERLIN LIVE.
Einen Zusammenhang zwischen den Zahlen an Patienten beziehungsweise Mitarbeitern und dem Ausbruch an Heiligabend sieht man hingegen nicht. „Der Vorfall an Heiligabend hat nicht unmittelbar mit der Belegungs- oder Personalsituation zu tun.“
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Ob der Ausbruch von Heiligabend bereits Konsequenzen in der Einrichtungen verursacht habe sei Gegenstand interner Prüfungen, „über deren Inhalt wir derzeit keine Stellungnahme abgeben.“