Tauben werden in Berlin und vielen anderen Städte von den meisten als lästig empfunden – oder gar gänzlich übersehen. Die Tiere gelten als dreckig, forsch und einige Menschen fühlen sich von ihnen gestört. Und genau das wird für sie immer wieder zum Problem.
Ein besonders grausamer Fall ereignete sich jetzt am S-Bahnhof Storkower Platz. Ein Tier durchlebte Todesqualen über Stunden, bevor es seinen Verletzungen endgültig erlag.
Berlin: Taube erleidet stundenlange Qualen
Es passierte bereits Anfang Juli, erklärt die Tierschutzorganisation Peta in einer Mitteilung. Eine Passantin entdeckte ein Taubenküken, „das von Vergrämungsspikes aufgespießt und schwer verletzt wurde.“ Vergrämungsspikes sind die scharfkantigen Metallstäbe, die zur Vertreibung von Tauben in Bahnhöfen und an Gebäuden eingesetzt werden.
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Laut den Experten muss das Tier „viele Stunden an der Treppe zum Bahnsteig hängend gegen den Tod angekämpft haben. Darauf ließ die Kotmenge am Hinterteil schließen.“ Die aufmerksame Frau brachte das Küken daraufhin in eine Tierarztpraxis, wo es zwar versorgt wurde, doch letztlich aufgrund der massiven Verletzungen am ganzen Körper verstarb. Das schlimmste daran: Laut der Finderin scheint es nicht das erste Mal gewesen zu sein, dass sie ähnliche Szenen an dem Bahnhof beobachtet habe.
Peta fordert sofortige Konsequenzen
Die Deutsche Bahn, die für die S-Bahnhöfe zuständig ist, verwies auf Anfrage von Peta auf die Stadt Berlin als Verantwortlichen – gleichzeitig sei für die Vergrämung eine Fachfirma beauftragt worden, hieß es. „Wer diese beauftragt hat, ist nicht abschließend geklärt“, so Peta. Deshalb stellte die Organisation nun Anzeige gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
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„Das Leid der ‚Stadttauben‘ ist menschengemacht“, so Lisa Kainz, Fachreferentin bei PETA. Die Organisation fordert deshalb die Deutsche Bahn auf, tierschutzgerechte Methoden einzusetzen und betreute Taubenschläge an Bahnhöfen einzurichten. Nur so könne das Leid der Tiere endlich enden. Statt Spikes könnten demnach zum Beispiel feste Gitter der Plexiglas helfen, Leben zu retten – und die Bahnhöfe dennoch sauber zu halten.

