Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Schüsse hier, Messerstecherei da – wie sicher ist die Hauptstadt noch?

Die Fälle von Kriminalität in Berlin scheinen sich zu häufen – oder trügt der Schein: Wie sicher ist die Hauptstadt überhaupt noch?

Berlin
© picture alliance/dpa

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

In Berlin ist immer etwas los. Und damit sind nicht nur zahlreiche Veranstaltungen oder die Anzahl der Sehenswürdigkeiten gemeint. Besonders die Polizei wird in der Hauptstadt mächtig auf Trab gehalten.

So ist der Polizeibericht vom Vortag mittlerweile meist sogar länger als die Schlange vorm Berghain – und das soll was heißen. Während es an der einen Stelle eine Schießerei gibt, findet an anderer Stelle zeitgleich eine Messerstecherei statt: Ist die Metropole an der Spree überhaupt noch sicher?

Berlin hat jährlich rund 100 Tötungsdelikte aufzuweisen

„Im Regelfall geht man in Berlin nicht auf die Straße und wird erschossen“, stellte Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, direkt zu Beginn des Interviews mit BERLIN LIVE klar. „Wenn wir uns die Tötungsdelikte in Berlin pro Jahr anschauen, sind wir bei einer Zahl von um die 100. Das ist viel, keine Frage – aber es ist auch nicht so, dass Sodom und Gomorra auf den Straßen der Hauptstadt herrscht“, erklärte der Experte.

Wenn man sich den Kriminalitätsindex anschaut, könne man feststellen, dass Berlin noch immer eine sichere Metropole ist – und das, obwohl hier jede Menge Menschen wohnen. „Viele haben, auch aufgrund der Meldungen über spektakuläre Fälle, den Eindruck, man kann nicht mehr auf die Straße gehen, ohne mit einem Messer bedroht oder abgeschossen zu werden – das ist aber nicht so“, erklärte Jendro.

Berliner Fälle meist mit Täter-Opfer-Beziehung

Es habe über die Jahre keine signifikante Zunahme an Fällen mit Schusswaffen gegeben – in Berlin erlebe man derzeit jedoch wieder eine Welle. „Es muss jedem klar sein, dass wir es in den Bereichen, in denen auch vor Waffengewalt nicht Halt gemacht wird, häufig mit so genannten Vergeltungsstraftaten zu tun haben. Aktion mündet in Reaktion“, argumentierte der polizeiliche Fachmann. So sei in den meisten Fällen auch von sogenannten Beziehungstaten die Rede: „Also dass zwischen Täter und Opfer bereits in irgendeiner Form Kontakt bestand.“


Mehr News:


Nachdem es zuletzt sogar an Touristen-Hotspots wie dem Checkpoint Charlie eine Schießerei gab, muss allerdings nicht befürchtet werden, dass Berlin plötzlich mehr Brennpunkte hat – so jedenfalls Jendros Einschätzung: „Man kann sich weiterhin im Stadtgebiet bewegen, aber in einer fast 4-Millionen-Einwohner-Stadt kann es auch überall zu Straftaten kommen.“ Seine abschließenden Worte sind deutlich: „Man muss auch weiterhin als normaler Bürger keine Angst haben, wenn man aus dem Haus geht, ob man den Tag überlebt!“