Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Millionen Überstunden – so viel Geld ließen sich die Hauptstädter entgehen

Die Berliner Arbeitnehmer absolvieren zahlreiche Überstunden. Dafür werden sie nicht immer entlohnt und versäumen so viel Geld.

Berlin
u00a9 IMAGO/Sven Simon

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die Arbeit ist für manche Berliner pure Leidenschaft, für andere Hauptstädter wiederum der eher lästige Teil des Tages. Doch egal, welcher Rubrik man angehört, entsprechende Entlohnung wollen die allermeisten Leute.

Umso erstaunlicher ist es, wie viel Geld den Arbeitern durch unbezahlte Überstunden flöten geht. Es kommt eine Menge zusammen.

Berliner arbeiten mehr als sie verdienen

Es sind krasse Zahlen, die der „Überstunden-Monitor“ des Pestel-Instituts aufzeigt: Über 37 Millionen Überstunden haben die Berliner Bürger im Jahr 2022 gemacht, circa 24 Millionen Stunden davon unbezahlt. Daraus ergibt sich ein nicht ausgezahlter Betrag von 346,12 Millionen Euro. So viel Geld konnten die Arbeitgeber also beim Entgelt einsparen, obwohl die Arbeitnehmer entsprechende Leistungen erbracht haben.

Besonders betroffen ist der Arbeitsbereich Gastronomie. Allein in diesem Sektor sind ungefähr eine Million Überstunden im vergangenen Jahr angefallen, davon 340.000 ohne finanzielle Vergütung. Mehr als jede Dritte Überstunde war also unbezahlt.

Überstunden nicht immer dokumentiert

Hinzu kommt das Problem, dass zurzeit nicht mal alle Firmen Überstunden dokumentieren. Dabei hatte das Bundesarbeitsgericht 2022 festgelegt, dass absolvierte Arbeitsstunden grundsätzlich registriert werden müssen. Doch bis heute ist noch nicht geklärt, wie die Dokumentationspflicht konkret aussehen muss.

Die Umsetzung stagniert auf Bundesebene. Bereits im Frühjahr diesen Jahres hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen Gesetzesentwurf unterbreitet, der laut Berichten des ARD-Hauptstadtbüros von der FDP blockiert wird. Die Liberalen fordern hingegen wohl eine flexiblere Gestaltung der Ruhezeiten von Arbeitnehmern.

Mehr News aus Berlin:

Solange das Gesetz auf sich warten lässt, wird wahrscheinlich keine Besserung eintreten. Das verdiente Geld bleibt somit erstmal weiter aus.