Füchse gehören zum Berliner Stadtbild wie die Butter aufs Brot. Gemeint ist nicht das berühmte Handball-Team der Hauptstadt, sondern die süßen Vierbeiner, denen man meist nachts über den Weg läuft.
In Berlin haben sich die rotfarbenen Allesfresser seit den 1950er Jahren angesiedelt und sind mittlerweile flächendeckend in der Stadt zu finden. Da sie sich an die menschliche Nähe gewöhnt haben, zeigen sie oft wenig Scheu vor den Stadtbewohnern, was in sehr selten Fällen zu Infektionen zwischen Tier und Mensch führen kann. Genau davor hat Ex-RKI Chef Lothar Wieler vergangene Woche gewarnt. (BERLIN LIVE hat darüber berichtet).
Berlin: SIE hat ein Problem mit Wielers Fuchs-Warnung
Die Berliner Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann hat ein großes Problem mit Wielers Panikmache vor den Füchsen: „Diese Behauptungen können wir nicht unkommentiert lassen. Sie sind nicht richtig und schüren in der Bevölkerung unnötig Angst und Verunsicherung.“
Die Tierärztin erklärt in einer Pressemitteilung, dass Ärzte in Deutschland nur 30 bis 50 Fälle der alveolären Echinokokkose im Jahr diagnostizieren würden. Die Krankheit würde durch den kleinen Fuchsbandwurm verursacht werden. Damit sei sie eine der seltensten Parasitenerkrankungen Europas. „Auch vor diesem Hintergrund ist die Warnung von Wieler überzogen und wissenschaftlich nicht haltbar“, so Dr. Herrmann.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Hauptrisikofaktoren für die Erkrankung des Menschen am Fuchsbandwurm sei der Umgang mit toten Füchsen. Deswegen ist laut Prof. Dr. Josef Reichholf, Biologe und Mitglied des Berliner Tierschutzbeirates, „eine vermehrte Bejagung der Tiere kontraproduktiv“. Die Durchseuchung mit dem Erreger würde dadurch nur vorangetrieben werden.
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Mangelnde Hygiene bei der Interaktion mit den eigenen Haustieren, sei ein weiterer Risikopunkt. Deswegen sollten Hund und Katze immer entwurmt werden. Die Berliner Landeschutzbeauftragte rät den Berlinern zudem wilde Füchse nicht zu füttern, Abstand zu halten und anlassbezogene Hygienevorkehrungen zu treffen. Sie bittet zwar die Risiken ernst zu nehmen, „aber den Anblick von Füchsen im Siedlungsraum als Ausdruck lebendiger Natur in unserer Nachbarschaft vorbehaltlos zu genießen“.