Wieder ein Warnstreik in Berlin. Bereits am Dienstag (15. August) streikten unter anderem Mitarbeiter des Einzelhandels von KaDeWe, der Kaufhäuser Galeria Karstadt Kaufhof, sowie Filialen von Kaufland, Rewe, Edeka, H&M, Ikea und Thalia (BERLIN LIVE berichtete). Und auch heute legen Mitarbeiter ihre Arbeit nieder, allerdings ist diesmal ein anderes Unternehmen betroffen.
Wer sich im Laufe des Tages über Lieferando etwas zu Essen bestellen wollte, muss vermutlich umplanen. Denn die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat Beschäftigte von Lieferando am Donnerstag (17. August) zum Warnstreik in Berlin aufgerufen. Gestreikt wird offenbar bei den Fahrern des Lieferdienstes.
Berlin: Lieferando-Fahrer streiken
Bereits im Februar hatte die Gewerkschaft Lieferando zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Dazu hieß es damals von NGG-Referatsleiter Mark Baumeister: „Lieferando und die Konzernmutter Takeaway Express sind internationale Player und kein charmant chaotisches Hinterhof-Startup: Es ist höchste Zeit, dass die harte und gefährliche Arbeit der Lieferando-Beschäftigten mit einem Tarifvertrag fair und verbindlich festgeschrieben wird.“ Man drohte mit weiteren Protestaktionen, sollte das Unternehmen weitere Verhandlungen verweigern.
Grund für den jetzigen Warnstreik sind weiterhin Forderungen nach Tarifverhandlungen bei dem Unternehmen. Bisher gibt es noch keinen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert außerdem einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro, sowie die Zahlung eines 13. Monatsgehalts. Für Abend-, Sonn- und Feiertagsschichten verlangt die NGG darüber hinaus angemessene Zuschläge.
Warnstreik vor Lieferando Headquarter
Für die Mitarbeiter von Lieferando gibt es derzeit nur die Möglichkeit, über gewählte Betriebsräte betrieblich mitzubestimmen. Tarifverträge lehnt das Unternehmen bisher ab. Stattdessen verweist man darauf, dass ein Mindestlohn von 14 Euro gezahlt werde, was mehr sei, als Mitarbeiter in der Systemgastronomie verdienten.
Der Warnstreik heute soll dort Druck machen, wo die Entscheider sitzen. Nämlich vor dem Headquarter des Unternehmens in Berlin-Kreuzberg. „Wir haben den Eindruck, dass das Unternehmen versucht, auf Zeit zu spielen und abzuwarten, bis die öffentliche Aufmerksamkeit abebbt“, so NGG-Referatsleiter Mark Baumeister zum Vorgehen von Lieferando.
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In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Ob Lieferando nach diesem Streik auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen wird?