Berlin steht vor einer riesigen Herausforderung: Wohnungen werden in Zukunft sogar noch knapper. Nach Jahren des Booms sind jetzt die Neubau-Investitionen massiv eingebrochen. Das hat weitreichende Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Doch wer ist daran genau schuld?
„Erstmals seit 16 Jahren sind die Zahlen regelrecht eingebrochen – minus 300 Millionen auf 2,6 Milliarden Euro. Das ist sehr besorgniserregend für die Zukunft unserer Stadt“ sagt Maren Kern, Chefin des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) in der B.Z. Werden in diesem Jahr noch 7152 Wohnungen fertig, sind es im nächsten Jahr nur noch 5224. Das ist ein Rückgang von 27 Prozent!
Wer ist schuld am Einbruch beim Wohnungsbau?
Die BBU-Expertin bezeichnet die drohenden Enteignungen der großen Wohnungskonzerne als Damoklesschwert. Nach dem erfolgreichen Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ muss die CDU/SPD-Koalition erst ein mögliches Rahmengesetz für große Immobilienfirmen erarbeiten. Das schreckt viele Unternehmen ab. Zusätzlich sind die Baupreise und die Zinsen für Baudarlehen in den letzten Jahren regelrecht explodiert. „Sie werden sich definitiv nicht wieder auf das frühere Niveau zurückentwickeln“, sagt Maren Kern.
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Viele Mieter haben Glück
Wer bereits eine Wohnung in Berlin gefunden hat, kann sich aber glücklich schätzen. Zumindest bei den BBU-Vermietern, die immerhin die Hälfte der Wohnungen in Berlin stellen, stiegen die Mieten nur um 2 Prozent innerhalb eines Jahres. Im Vergleich dazu waren die Wohnungen in Hamburg schon vor zwei Jahren 37 Prozent teurer. In München sind die Mieten sogar doppelt so teuer.