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Berlinale lädt AfD ein und löst Shitstorm aus – „Großes Dilemma“

Beim internationalen Filmfestival in Berlin steht traditionell das Publikum im Vordergrund. Doch gerade das ist vor dem Berlinale-Start sauer

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Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Damit haben sich die Veranstalter der Berlinale keinen Gefallen getan! In der kommenden Woche startet die 74. Ausgabe des Internationalen Filmfests in der Hauptstadt.

Das besondere an dem Event: Anders als in Cannes oder Venedig steht das Publikum im Vordergrund. Doch das ist nun alles andere als happy – denn zur Eröffnung sind zwei AfD-Politiker eingeladen. Das Leitungsduo der Berlinale hat jetzt reagiert!

Beim Berlinale-Publikum herrscht Unverständnis

Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek versuchte, bereits im Vorfeld abzuwiegeln. Es sei ein „großes Dilemma“ für die Organisatoren, aber der Senat könne sein Kartenkontingent an alle demokratischen Mandatsträger vergeben – auch wenn die von der AfD sind.

Das Argument wollen im Netz offenbar nicht alle einfach so hinnehmen. Sie sind der Ansicht, dass die Verantwortlichen nicht alles getan haben, um die Einladungen zu verhindern. „Die Teilnahme von Faschisten ist eine Gefahr für das internationale Berlinale-Team“, schreibt ein User auf „X“.

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Auch andere erbosten sich und riefen die Demonstrationen der vergangenen Wochen ins Gedächtnis: „Liebe Berlinale! Seht ihr die Menschen auf der Straße? Das ist euer Publikum!“ Die Begründung der Festivalleitung wollen die Kritiker nicht durchgehen lassen.

Künstler melden sich mit offenem Brief

Schon zuvor hatte sich eine dreistellige Zahl von Filmschaffenden gegen die AFD-Einladung ausgesprochen. In einem offenen Brief protestierten sie gegen die Teilnahme von Politikern der rechten Partei an der Eröffnung. Wer grundlegenden demokratischen Werten zuwiderhandelt, sei nicht willkommen, heißt es in dem Schreiben.



Konkret geht es um die Berliner AfD-Politiker Kristin Brinker und Ronald Gläser. Ob die beiden der Einladung nachkommen wollen, ist bisher nicht bekannt.

Nach tagelanger Diskussion hat das Leitungsduo am Donnerstag (8. Februar) bekannt gegeben, dass die eingeladene AfD-Politiker wieder ausgeladen wurden. Diese seien zudem darüber informiert worden, „dass sie auf der Berlinale nicht willkommen sind“, erklärte das Leitungsduo, Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian. Es sei ihnen „als Berlinale und als Team wichtig, unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie“. (mit dpa)