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Berliner Polizei bereit für KI-Einsatz? „Kann mir kein Szenario vorstellen“

Die Berliner Polizei will künftig vermehrt auf KI setzen. Doch sind die Behörden für diesen Schritt überhaupt bereit?

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Die Polizei muss in Berlin auf vieles vorbereitet sein. Denn bei fast vier Millionen Menschen auf engstem Raum sind die Beamten nahezu im Dauereinsatz. Kein Wunder also, dass dabei auch auf technische Lösungen gesetzt wird. Es sammeln sich nämlich haufenweise Überstunden an.

Gerade in Sachen Big Data können Maschinen oft mehr als Menschen – und das vor allem schneller. Aber wie groß ist die Arbeitserleichterung wirklich? Und sind die Behören ausreichend gut ausgestattet? Eine Expertin meldet jetzt Zweifel an.

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Die Ermittlungsarbeit lasse sich mithilfe von Software schärfen und erleichtern, sagt Daniela Hunold, die an der HWR in Berlin Professorin für Empirische Polizeiforschung ist. Aber: „Ich kann mir kein Szenario vorstellen, wo eine KI eigenständig eine Arbeit übernimmt, die letztendlich nicht auch noch von Personen überprüft und übernommen wird“, erklärt sie im Gespräch mit BERLIN LIVE.

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Dabei spiele auch die Ausrüstung der Polizeiwachen eine Rolle: „Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus würde ich sagen, dass in der Polizei ein technologischer Stand vorherrscht, der es momentan nicht ermöglicht, KI massenhaft einzusetzen.“ Dennoch gebe es Einsatzbereiche, in denen die Technik dringend zurate gezogen werden muss. Zum Beispiel bei sogenannten Deep Fakes.

Mensch ist der Maschine nicht gewachsen

Das sind Bilder oder Videos, die teils täuschend echt den Eindruck von Realität erwecken. Damit kann man etwa einer Person Worte in den Mund legen, die sie nie gesagt hat. „Ich würde sagen, das ist ein Bereich, wo Menschen im Moment noch nicht mal annähernd dahin kommen, Ergebnisse einer KI zu erreichen“, schätzt Hunold die Bedeutung von Computerprogrammen gegenüber BERLIN LIVE ein.



Um den Einsatz von KI flächendeckend gewährleisten zu können, sei eine große Veränderung nötig. Derzeit seien nicht einmal die verschiedenen Polizeidatenbanken miteinander verknüpft: „Die sind alle voneinander getrennt, weshalb man jeweils einzelne Suchanfragen stellen muss und die Daten nicht miteinander verknüpfen kann.“ Zudem müsse die Polizei vermehrt IT-Spezialisten an Bord holen – in Konkurrenz mit den Jobangeboten der freien Wirtschaft keine leichte Aufgabe.