Wenig ist bekannt über das verborgene Leben der Clans in Berlin. Die Großfamilien treten öffentlich meist nur in Erscheinung, wenn spektakuläre Prozesse anstehen. Etwa als der Rapper Bushido vor Gericht gegen seinen langjährigen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker stritt. Oder als kürzlich mit großem Polizeiaufgebot eine Clan-Villa in Neukölln geräumt wurde.
Doch was hinter verschlossenen Türen passiert und wie die Familien strukturiert sind, bleibt oft ungesehen. Ein gerade erschienenes Buch gibt jetzt Einblicke in diese Welt – und zeigt dabei, dass sie vor allem für die Frauen ein Leben voller Gewalt bereit hält.
Clans in Berlin: Aussteigerin packt aus
Latife Arab nennt sich die Frau, die in einem Enthüllungsbuch über ihr Leben in einem Clan in Berlin auspackt. Mit dem Pseudonym will sie sich schützen. „Meine Familie hat zwei Mal versucht, mir das Leben zu nehmen. Ich habe beide Male überlebt. Ich habe Angst“, sagte sie gegenüber dem Kulturmagazin „ttt“.
„Ein Leben zählt nichts“ heißt das Buch, in dem Arab über ihre Familie auspackt, aus der sie mit 28 Jahren floh. „Eine Frau hat einen bestimmten Grund, warum sie auf der Welt ist: Der Familie zu dienen und Kinder für sie in die Welt zu setzen. Je mehr Kinder, desto besser“, schildert sie das misogyne Menschenbild der Clans in Berlin.
Eine düstere Welt voller Gewalt
Die Welt der Berliner Clans ist hermetisch abgeriegelt, aus dem Inneren der Familien dringt nichts nach außen. Hinter den verschlossenen Türen herrscht Gewalt: Eltern schlagen ihre Kinder, Männer ihre Frauen. All das schildert Arab in ihrem Buch eindringlich.
Sie beschreibt darin auch die massiven Gewaltakte, die für sie zur Normalität geworden sind: „Zuschlagen mit voller Wucht ins Gesicht. Wenn man auf dem Boden liegt, noch zutreten. Eine schwangere Frau – das ist ihnen vollkommen egal.“ Es seien alle Mittel recht, zur Not auch Mord. Hauptsache die gewünschte Message komme innerhalb der Familie an.