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CSD in Berlin: Queerbeauftragter wirft Veranstaltern Erpressung vor – „Finde ich mehr als falsch“

Am 26. Juli startet der CSD in Berlin in die 46. Runde. Doch bereits jetzt gibt es Aufruhr. Erpressen die Veranstalter Kai Wegner?

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Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Am 27. Juli ist es wieder so weit. Am Ende des Berliner Pride-Monats findet zum 46. Mal der CSD statt. Mit der jährlichen Parade zum Cristopher Street Day wird weltweit an die Auseinandersetzungen im Stonewall Inn, einer Bar mit schwulem und trans* Publikum in der New Yorker Christopher Street, im Juni 1969 erinnert.

Doch schon jetzt sorgt die Parade für Aufruhr. Der CSD-Verein, der die Veranstaltung organisiert, will nicht, dass Wegner die Veranstaltung eröffnet, wie es eigentlich Tradition ist, und bekommt dafür ordentlich Gegenwind.

CSD in Berlin: Veranstalter finden klare Worte – „Es ist nichts passiert“

In ein paar Wochen ist es wieder so weit, dann werden Berlins Straßen bunter denn je. Beim CSD kämpft die LGBTQ-Community und ihre Unterstützer gemeinsam für gleiche Rechte für alle. Die Parade eröffnet normalerweise der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt. Doch das könnte in diesem Jahr anders sein.

Damit Kai Wegner (CDU) auch 2024 den CSD eröffnen kann, müssen er und der Senat erst einige Forderungen erfüllen. Jedenfalls, wenn es nach dem Verein CSD e. V. geht. So verlangt der Verein unter anderem, dass Wegner seine Zusage einlöst, sich für die Aufnahme von queeren Menschen ins Grundgesetz starkzumachen, die er bei der CSD-Eröffnung im vergangenen Jahr gegeben hatte. „Es ist nichts passiert. Das wollen wir nicht ein zweites Jahr in Folge erleben“, sagte Marcel Voges vom Vorstand des CSD-Vereins gegenüber dem Tagesspiegel.

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„Er hat bis zum 14. Juli Zeit, einen konkreten Plan vorzulegen, wie und vor allem wann diese Kernforderungen umgesetzt werden“, machte Voges deutlich. Erst danach wolle der Verein festlegen, wer die Parade eröffnen darf.

Kritik vom Berliner Queerbeauftragten

Mit dieser Forderung sorgt der Verein nicht nur für Zustimmung. Vor allem vom Queerbeauftragten des Landes Berlin, Alfonso Pantisano, hagelt es Kritik. Am Freitag (31. Mai) teilte er mit, er finde „die Forderungen des Berliner CSD an den Berliner Senat, mit einer faktischen Erpressung an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner zu verbinden, mehr als falsch.“

„Ich bin überzeugt, dass der Regierende Bürgermeister und der gesamte Berliner Senat gemeinsam mit mir geschlossen und fest an der Seite der queeren Communitys in unserer Regenbogenhauptstadt stehen“, stellte er weiterhin klar.

Zu den Forderungen des Vereins erwiderte Pantisano: „Der Berliner Senat hat in den Richtlinien der Regierungspolitik klargestellt, dass er sich für die Ergänzung des Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes um das Merkmal ‚Sexuelle Identität‘ im Bundesrat einsetzen wird.“ Weist aber auch weiterhin auf die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Gesetztes hin. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man für die Änderung des Grundgesetzes eine Zweidrittelmehrheit aller Abgeordneten im Bundestag und der Länder im Bundesrat benötigt.“


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Immer wieder gibt es auch Kritik am Berliner CSD. So gab es im Verein CSD e. V. im letzten Jahr immer wieder interne Konflikte, u.a. wegen fragwürdiger nicht dokumentierter Transaktionen. Aber auch LGBTQ-Personen äußerten sich zuletzt kritisch gegenüber dem Umgang von Ordnern beim Umzug oder fehlendem Raum, sich politisch zu äußern. (mit dpa)

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