Jede Woche finden zahlreiche Demos in Berlin statt. Vor allem an den Wochenenden sind nicht selten mehr als 40 Versammlungen angemeldet. Dabei geht es um die unterschiedlichsten Belange. Einige drehen sich um Themen aus Deutschland, andere mit Themen aus dem Ausland – und dann gibt es auch die, die hyperlokal sind.
So auch an diesem Samstag (2. Dezember). Denn da demonstrierten die Mieter der Wohnanlage Britzer Straße im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Ihre Demo richtete sich gegen ihren Vermieter: die Deutsche Wohnen und damit auch Vonovia.
Miete in Berlin: Bewohner demonstrieren
Im Versammlungskalender des Landes Berlin hieß es: „Mieter der Wohnanlage Britzer Str. wollen den Vermieter Vonovia auf die Mängel aufmerksam machen.“ Zwar sei der auffälligste Mangel inzwischen behoben worden, schließlich funktioniert die Heizung nun wieder, doch die Zustände seien weiterhin schlimm, berichtet die „Berliner Morgenpost“.
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In dem Bericht beklagen mehrere anonyme Mieter Schimmelbildung, zerbröselnde Fenster, mehrere Heizungsausfälle. Die Zustände seien nicht tragbar. Diese Mängel seien dem Eigentümer – der Deutschen Wohnen, die vor zwei Jahren von Vonovia übernommen wurde – bekannt. Man setze aber nicht auf eine grundlegende Sanierung, sondern Reparaturen im Bedarfsfall. Bewohner seien aufgefordert, sich bei Mängeln zu melden.
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Nach der Demonstration veröffentlichte die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ ein Video der Demo, die vor dem Hauseingang Britzer Straße 56 stattfand. Zu sehen sind viele Plakate auf den Losgehen soll die Mieter-Demo um 12 Uhr an der Britzer Straße 56. Auf Schildern ist zu lesen: „Deutsche Wohnen, Vonovia = Pest & Cholera“
Zu sehen sind verschiedene Redebeiträge über die unterschiedlichsten Mängel. Eine Frau mit Fellkragen kritisiert beispielsweise: „Die Gehwegbeleuchtung bei uns hinten geht seit anderthalb Jahren nicht.“ Eine andere erklärt, ihre Nachbarin habe beinahe gar nicht geheizt im letzten Winter und müsse dennoch 1.300 Euro nachzahlen. Eine Frau mit Pudelmütze sagte auf der Veranstaltung: „Ich habe keinen Bock mit meinem bisschen Geld die Aktionäre zu füttern.“
Ein Mann erklärt, dass er regelmäßig den Vermieter über Mängel informiere, ihm aber jedes Mal gesagt wird, er sei der erste, der das Problem melde. Ein anderer erklärt, er fühle sich „hilflos“ in der Situation. „Mir stehen die Tränen teilweise bis obenhin“, sagte er. „Ich möchte einfach fair behandelt werden.“ Am Ende unterschreiben alle einen Brandbrief der Mieterinitiative.