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Demos in Berlin: „Tag der Katastrophe“ – in der Nacht eskaliert die Gewalt

An einem für die Palästinenser bedeutenden Jahres Tag kommt es zu mehreren Demos in Berlin. Tausende Menschen werden hier erwartet.

Demos in Berlin
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Normalerweise finden große Demos in Berlin am Wochenende statt. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. So finden vor allem Demos in Berlin auch unter der Woche statt, wenn es sich bei der Versammlung um das Zusammenkommen zu einem Jahrestag handelt.

Das ist auch der Fall für einen bedeutendes Ereignis für palästinensische Menschen, der sich am Mittwoch, dem 15. Mai jährt. Es sind gleich mehrere Demos in Berlin dazu geplant. Nach dem Auftakt am Mittwoch eskalierte die Stimmung in Neukölln.

Demos in Berlin am Nakba-Tag

Am 15. Mai jährte sich um 76. Mal „Nakba“ oder auch „Al Nakba“ – arabisch für Katastrophe. Dieser Tag steht für die Palästinenser symbolisch für die Flucht und Vertreibung aus dem heutigen Staatsgebiet Israels, die sie im Zuge des ersten arabisch-israelischen Krieges erlebt haben. Es steht im engen Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 – als Israel sich von seiner Mandatsmacht Großbritannien löste und zu einem unabhängigen Staat wurde.

Für die Palästinenser ist der Nakba-Tag ein Tag des Protests gegen den Verlust der Heimat ihres Volkes. Dabei sind sind Flaggen, aber auch Schlüssel, die die Rückkehr in ihre Heimat und Häuser symbolisieren zentrale Symbole.

Demo zieht durch Charlottenburg

Auch in Berlin sind pro-palästinensische Demonstranten auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Solidarität mit Palästina – 76 Jahre Al Nakba“ haben sie ab 18 Uhr in Berlin-Charlottenburg ein Zeichen gesetzt. Los ging es es an der Ecke Wilmersdorferstraße/Kantstraße. Über die Kantstraße, bis zur Joachimsthaler Straße und Tauentzienstraße ging es dann bis zum Wittenbergplatz.

Tausend Teilnehmer wurden erwartet. Nach einem Bericht der „BZ“ waren es jedoch dann nur etwas 500 Menschen. Laut Angaben sollen die Demonstranten „Israel ist ein Terrorstaat“ und „Stoppt den Mord, stoppt den Krieg. Stoppt den Gaza-Genozid“ skandiert haben. Die Demo soll aber „störungsfrei“ verlaufen sein. Lediglich eine unerlaubte Fahne sei beschlagnahmt worden. Die Demo wurde gegen 20:40 Uhr beendet.

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In Neukölln eskaliert die Stimmung

Demos in Berlin
Am Abend der sogenannten Nakba-Demo eskaliert die Gewalt in Berlin-Neukölln. Credit: Pudwell

Insgesamt waren 400 Polizisten im ganzen Stadtgebiet Einsatz. Nicht nur wegen der Demo in Charlottenburg, sondern auch weil in sozialen Medien zu mehreren dezentralen Aktionen um 19.48 Uhr aufgerufen wurde. Die Uhrzeit wurde gewählt um an den ersten Nahostkrieg im Jahr 1948 zu erinnern.

Gegen 22.30 Uhr kam es zwischen Sonnenallee und Hermannplatz zu einer spontanen Versammlung. Dabei wurden Fahrräder, Steine und Autoreifen auf die Fahrbahn geworfen und Mülltonnen angezündet. Die Polizei war mit mehreren Einsatzhundertschaften vor Ort und nahm mehrere Menschen vorläufig fest.

Am Kottbusser Damm konnten die Polizisten erfolgreich verhindern, dass eine Gruppe Randalierer eine Discounter-Filiale stürmt. Mehrere mutmaßliche Täter hatten hatten versucht, die Türen aufzubrechen und offenbar geplant, im Laden Reifen anzuzünden.

Demos in Berlin auch am Samstag in Kreuzberg

Anlässlich des Nakba-Tages soll zudem am Samstag (18. Mai) in Kreuzberg eine weitere Demos stattfinden. 2.000 Teilnehmer sind bereits für die Demo mit dem Titel „Palestine will be free“ angemeldet. Die Demo will vom Oranienplatz vorbei am Außenministerium zum Brandenburger Tor ziehen.