In Berlin wird wieder gestreikt. Der Bauernstreik und der für Mittwoch angesetzte Streik der GDL halten die Hauptstadt in Atem. Doch nicht nur die Landwirte und Zugführer streiken, auch in einem großen Berliner Krankenhaus wird die Arbeit ab heute niedergelegt.
Mit 840 Mitarbeitern und 384 Betten ist das Jüdische Krankenhaus eine der größten Kliniken Berlins. Zwar ist das Krankenhaus in Berlin-Gesundbrunnen (Bezirk Mitte) zugehörig zur Charité, dennoch gelten für Mitarbeiter hier aber nicht die gleichen Bedingungen wie in den anderen Charité-Kliniken. Das wollen die Beschäftigten ändern und treten Montagmorgen (8. Januar) in einen unbefristeten Streik.
Streiks in Berlin: Beschäftigte des JKB fordern „Tarifvertrag Entlastung“
Mit Beginn der Frühschicht des 8. Januars traten die Beschäftigten im Jüdischen Krankenhaus Berlin (JBK) in einen unbefristeten Streik. Ihre Forderung: ein „Tarifvertrag Entlastung“. Demnach soll für die unterschiedlichen Stationen aufgeschlüsselt werden, wie viele Pfleger auf wie viele Patienten kommen müssen.
Falls die Personalbesetzungen nicht eingehalten werden, sollen belastete Mitarbeiter einen Freizeitausgleich bekommen. Im Vivantes-Klinikum und der Charité gibt es so einen Tarifvertrag bereits. Am ersten Streiktag (8. Januar) wurden bereits vier der zwölf Stationen des JBK geschlossen. Ein Notdienst zur Notfallversorgung ist eingerichtet.
Forderungen stoßen auf taube Ohren
Schon im Sommer 2023 forderten die Beschäftigten des JBK und Verdi den Vorstand des Klinikums zu Verhandlungen auf und stellten ihm ein 50-tägiges Ultimatum. Das verstrich jedoch ohne Handlung. Ende 2023 kam es dann im Klinikum zu ersten Verhandlungen und Warnstreiks.
Die letzte Verhandlungsrunde am 28. Dezember 2023 ging ohne Einigung zu Ende. Eine Wiederaufnahme der Auseinandersetzung wurde dem Klinik-Personal erst für Ende Januar in Aussicht gestellt. Die Konsequenz ist jetzt ein unbefristeter Streik der JBK-Beschäftigten.
Umgang mit Mitarbeitern „völlig unverständlich“ – weitere Streiks wahrscheinlich
Verdi-Verhandlungsführer Ben Brusniak äußert sich enttäuscht vom Umgang des Klinik-Vorstands mit den Forderungen der Mitarbeiter. „Dieses Zeitspiel des JKB-Vorstands ist völlig unverständlich. Während die Belastungssituationen für die Beschäftigten immer schlimmer wird, werden die Verhandlungen weiter verschleppt und verzögert“, sagt er.
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Würden die Verhandlungen weiterhin hinausgezögert werden, hält er Streiks weiterer Beschäftigter und die Schließung von mehr Stationen für wahrscheinlich. Auch Pflegekraft Birgit Meyenburg zeigt sich streikbereit. „Wir wollen Patientinnen und Patienten versorgen und nicht streiken, aber wenn es notwendig ist, sind wir auch bereit eine lange Auseinandersetzung zu führen. Die Streikbereitschaft nimmt weiter zu. Wir sind bereit dazu.“