Der 1. Mai in Berlin ist ein Tag der Demonstrationen. Nachdem am Vormittag die alljährliche 1. Mai-Demo des Deutschen Gewerkschaftsbundes durch Berlin-Mitte gezogen war, versammelten sich am Mittag tausende Menschen im Westen der Stadt – auch BERLIN LIVE war vor Ort dabei!
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Seit 2018 wird die satirische „My Gruni“- Demo pünktlich am 1. Mai in Berlin ausgerichtet. In diesem Jahr riefen die Veranstalter unter dem Motto „Razzia im Grunewald – Kapitalverbrechen aufklären“ die Menschen erneut ins berühmte Berliner Villenviertel in Grunewald (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf). Und es kamen Tausende – selbst Berlins Innensenatorin Iris Spranger war zugegen.
Was die Anwohner von der jährlichen Aktion halten? Unser Reporter ist mit einer Nachbarin aus dem Villenviertel in Grunewald ins Gespräch gekommen.
Protest in Grunewald am 1. Mai in Berlin
Martina R. (Name von der Redaktion geändert, Anwohnerin wollte anonym bleiben) steht wie so viele andere Grunewalder Nachbarn vor ihrem Haus im Oberhaardter Weg, als die Menschenmasse an Demonstrierenden an ihr vorbeiströmt. Sie und ihre Familie schauen sich das Spektakel von nah an – finden die ganze Sache recht amüsant. „Hier passiert mal etwas, ist doch ganz nett“.
Auf die Frage, ob sie den Grund für die diese Demo am 1. Mai in Berlin – hier in Grunewald gerechtfertigt finde, antwortet die Anfang 30-Jahre alte Frau: „Nein. Weil jeder kann ja sein eigenes Glück in die Hand nehmen. Ich verstehe das Prinzip dahinter nicht so ganz. Jeder kann doch hier wohnen“.
Grunewald zählt zu den teuersten Wohngegenden der Hauptstadt
Im vergangenen Jahr 2023 war Grunewald noch der Stadtteil mit den höchsten Kaufpreisen in ganz Berlin. Angesprochen auf die dafür notwendigen Mittel – die Mietpreise für Wohnungen in Grunewald liegen Stand 2024 bei durchschnittlich 19,45 Euro pro Quadratmeter, für Häuser sogar bei 20,64 Euro pro Quadratmeter – antwortet sie: „Jeder kann dafür arbeiten. Nichts ist geschenkt“.
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Tatsache ist, dass sich die meisten Menschen in Berlin diese Preise für ein Haus oder eine Wohnung nicht leisten können. Dass man für sein Geld arbeiten gehen kann, stimmt hingegen. Jedoch sei auch hier gesagt, dass besonders der Zugang zu Bildung entscheidend ist, wenn es um die Jobchancen und den damit einhergehenden Gehaltsmöglichkeiten geht.