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Miete in Berlin: Aus diesem Grund sind Genossenschaften so beliebt

Wer in Berlin eine Genossenschaftswohnung will, muss sich in aller Regel auf lange Wartezeiten einstellen. Doch warum sind sie so beliebt?

Berlin Miete
u00a9 imago/Joko

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Die Zahlen sind schockierend: Laut einer Studie fehlen in Deutschland mehr als 700.000 Wohnungen! Besonders Sozialwohnungen und günstige Wohnungen seien Mangelware. Das gilt insbesondere auch für Mieter in Berlin.

Eine beliebte Option, um an eine günstige Wohnung zu kommen ist die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft. Diese erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Warum das so ist, hat Monika Neugebauer gegenüber Berlin Live erklärt. Sie vertritt als Berliner Sprecherin der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland 28 Genossenschaften mit über 100.000 Wohnungen und mehr als 170.000 Mitgliedern.

Miete in Berlin: So werden günstige Mieten gehalten

In Zeiten steigender Mietpreise können Wohnungsgenossenschaften besonders punkten. Laut Neugebauer lag die Durchschnittsmiete für Genossenschaftswohnungen im Jahr 2021 bei 5,87 Euro pro Quadratmeter. Natürlich gebe es auch Wohnungen, die deutlich günstiger oder deutlich teurer seien, aber unterm Strich hätten Genossenschaften immer das Ziel, leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Im Vergleich: Auf dem freien Markt lag die Durchschnittsmiete im gleichen Jahr bei 6,29 Euro. Besonders in den letzten zwei Jahren hat die Miete für Neubauten auf dem freien Markt extrem zugenommen: Anfang des Jahres 2023 lagen die Angebotsmieten sogar bei 12,92 Euro.

Bei Genossenschaften sieht das anders aus: „Über einen finanzierten Bestand können Genossenschaften eine Querfinanzierung machen für den Neubau. So erhalten Leute, die im Altbestand wohnen, eine dezente Mieterhöhung von ein paar Cent, die aber nicht weh tut. So können die erhöhten Mieten im Neubau ausgeglichen werden.“, so Neugebauer.

Genossenschaften mit attraktiven Angeboten

Die preiswerten Mieten der Genossenschaften sind der Hauptgrund, weshalb die Wartelisten so lang sind. Dazu kommt, dass ein lebenslanges Wohnrecht garantiert wird. Neugebauer erklärt im Gespräch mit Berlin Live: „Egal ob als junger Student, Rentner oder Familie, Sicherheit ist ein Faktor, der vielen sehr wichtig ist. Nicht alle fünf Minuten eine Miterhöhung zu bekommen oder wegen Eigenbedarf rausgeworfen zu werden, ist einfach attraktiv.“



Bei Genossenschaften gehe es eben nicht um eine Gewinnabsicht, sondern um gutes Wohnen. Dazu zähle die erschwingliche Miete genauso wie hohes Engagement für eine gute Nachbarschaft und Freizeitangebote. Unter anderem würden Genossenschaften Sportvereine und die Jugendfeuerwehr unterstützen oder gehen Kooperationen mit Schulen oder Kiezinitiativen ein.