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Miete in Berlin: Darum gibt es kaum Eigentumswohnungen

Mieten oder Eigenheim? In Deutschland leben vergleichsweise wenige Menschen in einer Eigentumswohnung. Die Gründe dafür sind verschieden.

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u00a9 IMAGO/Emmanuele Contini

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Der Traum vom Eigenheim schwebt so manchem vor. Nicht nur, um selbst darin zu wohnen. Besonders beliebt sind Wohnungen und Häuser auch als Altersvorsorge. Doch vor allem in Berlin ist es gar nicht so einfach diese zu finden. Zudem können sich viele Normalverdiener kein Eigenheim leisten, da die Finanzierungskosten hoch sind.

Der „Tagesspiegel“ berichtet, dass in Deutschland so viele Menschen zur Miete leben, wie in kaum einem anderen Land Europas. So liegt laut Statistischen Bundesamt die Quote der Menschen, die in Wohneigentum leben nur bei 42 Prozent. Klingt erst einmal gar nicht so wenig, doch EU weit liegt der Durchschnitt bei 70 Prozent. Die Gründe, warum es kaum Eigentumswohnungen hierzulande gibt sind vielfältig.

Großstädte: wenig Wohneigentum

Besonders in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern, so auch in Berlin, ist die Anzahl der Haushalte, die in Eigentum leben, vergleichsweise niedrig. Dort lebt weniger als jeder vierte in Eigentum. Währenddessen leben in westdeutschen Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern über 50 Prozent der Haushalte im Eigentum, berichtet das Analysehaus Empirica.

Zurückzuführen ist das unter anderem auch auf die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen primär Mietshäuser gebaut wurden. Das erklärt Ralph Henger, Immobilienexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW). In einem „Research Brief“ der Bundesbank 2020 wird außerdem die Wohnungspolitik aufgeführt, welche Anreize für das Mieten schaffe.

Gründe: Deutschland besonders mieterfreundlich

Zudem sprechen gegen eine Eigentumswohnung und ein Eigenheim, dass hohe Grunderwerbsteuern anfallen und keine steuerlichen Abzugsmöglichkeit von Hypothekenzinsen für Eigennutzer bestehen, schreibt der „Tagesspiegel“.

Im Gegenzug dazu besteht in Deutschland ein recht geschützter Mietmarkt. Es gibt einen sozialen Wohnungsbau und die Gesetze sind vielfach sehr mieterfreundlich. Zinskosten können von Vermietern von der Steuer abgesetzt werden, erklärt Swen Nicolaus, Geschäftsführer des Makler-Franchiseunternehmens Keller Williams Deutschland. Auch der Umstand vieler alleinlebender Menschen in Deutschland, die seltener Wohneigentum anstreben, trägt zu niedrigen Zahlen an Wohneigentum bei.


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Experten zufolge wird künftig die Anzahl der Menschen, welche in einem Eigenheim leben, weiter zurückgehen. Im Gegenzug wird die Nachfrage nach Mietwohnungen und Mietshäusern deutlich steigen.